Formel 1: Ohne Schmach in den Urlaub: Vettel will WM-Spitze zurück
Mogyorod/Budapest (APA/dpa) - Seine Schmach vom Deutschland-Rennen will Sebastian Vettel unbedingt noch vor dem Formel-1-Sommerurlaub verges...
Mogyorod/Budapest (APA/dpa) - Seine Schmach vom Deutschland-Rennen will Sebastian Vettel unbedingt noch vor dem Formel-1-Sommerurlaub vergessen machen. Nach seinem selbst verschuldeten Aus auf dem Hockenheimring plant der deutsche Ferrari-Star noch auf dem Hungaroring den Sturz von Ungarn-Rekordsieger Lewis Hamilton von der WM-Spitze.
„Jeder weiß, was wir tun können, deshalb schaue ich zuversichtlich auf Ungarn“, meinte Vettel selbstbewusst. „Wir haben ein starkes Auto“, versicherte er vor dem letzten Grand Prix vor der Sommerpause am Sonntag (Start: 15.10 Uhr/live ORF eins) in Mogyorod bei Budapest, wo er im Vorjahr zum zweiten Mal nach 2015 gewann.
Ohne Zweifel. Vettels „Loria“, so taufte er seinen Ferrari vor Saisonbeginn, verfügt mittlerweile über eine Motorenleistung, die selbst bei Branchenprimus Mercedes Staunen ausgelöst hat. Auf dem Hungaroring ist die Power aber nicht so entscheidend. Inmitten der vielen langsamen Kurven steht die Aerodynamik im Vordergrund, weshalb sich auch die beiden Red-Bull-Piloten Max Verstappen und Daniel Ricciardo Siegchancen ausrechnen.
„Ich mag den Ungarn-Grand-Prix“, betonte der 29-jährige Australier Ricciardo, der 2014 in Mogyorod siegte. Vettel weiß natürlich, dass er neben den „Silberpfeilen“ auch die „Bullen“ in Schach halten muss, will er als WM-Leader in die vierwöchige Sommerpause gehen. „Wir fahren nach Ungarn und versuchen zu tun, was wir können“, sagte Vettel, nachdem er am Sonntag 15 Runden vor Schluss in Führung liegend auf nassem Kurs in die Streckenbegrenzung gekracht war.
Deshalb wurde es nichts mit dem Premierensieg in Hockenheim. Dafür kam vor dem Hintergrund der vergangenen Monate die Frage auf: Warum unterlief Vettel wieder so ein schwerer Patzer? In Baku hatte der Deutsche durch ein übermütiges Überholmanöver gegen Hamiltons Mercedes-Teamkollege Valtteri Bottas wichtige Zähler verschenkt. In Le Castellet kostete Vettel ein Crash mit dem Finnen wieder Plätze und Punkte - und nun Hockenheim.
„Man darf mit sich nicht zu hart ins Gericht gehen“, meinte er noch vor seinem Heimpublikum. Vettel weiß ohnehin: „Es gibt Fehler, die sollten einem nicht unterlaufen, andere wiederum passieren. Ich versuche, die Fehler zu minimieren.“
Trotz aller Bemühungen ist der 31-Jährige aber vor dem zwölften Saisonlauf wieder nur der Verfolger. Zum fünften Mal in diesem Jahr wechselte die Führung. Nun liegt im Duell der vierfachen Weltmeister nach einer furiosen Aufholjagd in Deutschland wieder Titelverteidiger Hamilton vorne.
„Budapest ist für gewöhnlich nicht unsere stärkste Strecke, ich bin aber hoffnungsvoll“, meinte der Brite, der nun 17 Punkte Vorsprung auf Vettel hat. „Es ist ja kein Powerkurs, daher wird Ferrari hoffentlich seine Extrapower nicht so viel bringen.“ Hamilton rechnet wie sein Teamchef Toto Wolff mit einem „ganz engem Rennen“ und einem Dreikampf, weil „Red Bull sicherlich sehr schnell sein wird“.
Da beim Ungarn-GP in der Regel stets hohe Temperaturen herrschen, kommt es auch besonders auf das Reifenmanagement an. Und dies ist bekanntlich eine Stärke von Ferrari. „Sie werden ohne Zweifel weiter schnell sein“, prophezeite deshalb Hamilton, der mit fünf Erfolgen (zuletzt 2016) Rekordsieger auf dem nur 4,381 Kilometer langen Kurs ist. „Trotzdem habe ich große Hoffnungen.“
Vettel vs. Hamilton ist ein Formel-1-Duell, in dem es um Grenzbereiche, um Nuancen geht. Beide gewannen jeweils vier Rennen in diesem Jahr und fielen jeweils einmal aus. Bei den Poles liegt der Ferrari-Pilot (5) knapp vor dem 33-jährigen Engländer (4).
„Alles, was wir tun können, ist an unseren Starts zu arbeiten, zu versuchen, uns zu verbessern und einen immer besseren Job zu machen, um das Auto zu verstehen“, erläuterte Hamilton, dass es im Titelkampf auf jedes noch so kleine Detail ankommt.