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Muttekopf: Der Wächter hoch über Imst

Von der Muttescharte geht’s noch über diesen Grat hinauf zum Gipfelkreuz, das von Wolkenschwaden immer wieder verhüllt wird.
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Muttekopf, Mutte, Muttespitz – wie auch immer der Hausberg der Imster genannt wird. Wir haben diese Woche nach knapp 1750 Aufstiegs-Höhenmetern dort oben den Gipfelsieg gefeiert.

Imst –In Hoch-Imst kann man wählen, entweder mit dem Alpine Coaster (Sommerrodelbahn) rasant ins Tal. Oder eben hoch hinauf. Wir entschieden uns zuletzt lieber den Berg zu besteigen, den Muttekopf nämlich, den Hausberg der Imster der unter Einheimischen viel besser als „Mutte“ oder „Muttespitz“ bekannt ist. Wer allerdings auf die 2774 Meter hohe Pyramide hinauf will, der braucht schon eine Packung an Kondition für die knapp 1750 Höhenmeter im Aufstieg. So erfolgte unsere Tour auf den Imster Hausberg:

Wir starten unsere Tour beim Parkplatz der Bergbahnen Hoch-Imst und orientieren uns an den Wegweisern „Ursprungweg/Pilzpfad“. Diesem breiten Weg folgen wir zu Beginn leicht ansteigend bis zum Wasserbehälter der Imster Stadtwerke, bevor wir links auf den Pilzpfad abzweigen.

Direkt unter der Spitze liegt die Muttekopfhütte.
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Der Lehrpfad aus holzgeschnitzten Riesenpilzen mit Informationstafeln heimischer Pilze ist lehrreich und erweitert trotz einer Bergtour ein wenig unseren Horizont.

Wir wandern nun so lange diesen Pfad entlang, bis wir wieder auf die breite Schotterstraße gelangen. Ein kurzer, aber wichtiger Tipp vorweg: Im ersten Teil unseres Aufstieges sind unzählige kleine Wege vorhanden. Wenn man während des Aufstieges bis zur Latschenhütte aber immer auf der rechten Bachseite bleibt und sich in der Nähe des Skigebietes aufhält, kann man sich nicht verirren.

Die letzten Meter hinauf zur Scharte führen über Platten, die seilversichert sind.
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Zurück auf der Forststraße, zeigt ein Schild nach rechts zur Untermarkter Alm. Dieses ignorieren wir und wandern vorbei am Wasserspeicher der Beschneiungsanlage weiter in Richtung Westen.

Apropos Wasserspeicher: Auch wenn das kühle Nass bei heißen Temperaturen zu einem Erfrischungsbad förmlich einlädt, schwimmen ist hier strengstens verboten. Kurz nach dem Wasserspeicher zweigen wir leicht rechts auf einen schmäleren Weg ab, der uns weiter nach oben bringt, bis wir knapp oberhalb der Mittelstation bzw. der Untermarkter Alm aufs Skigebiet treffen.

Ein Stück geht’s nun auf dem Forstweg entlang. Wir queren die Skipiste, auf der zahlreiche Kühe weiden und wandern so lange weiter, bis scharf rechts ein Steig mit Schildern „Jägersteig/Latschenhütte“ abzweigt. Diesem folgen wir bis kurz oberhalb der Latschenhütte und von dort weiter bis zur Materialseilbahn der Muttekopfhütte.

Das Terrain wird etwas steiniger. Immer mit Blick in Richtung Muttekopfhütte und auf unser späteres Ziel, den Muttekopf, erreichen wir unschwierig die Hütte auf 1934 Metern Seehöhe.

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Den Track für die Tour finden Sie unter www.tt.com/lebensart oder unter bit.ly/2LR75Qc

Etappenziel eins ist geschafft. Den Einkehrschwung bei Familie Riml gönnen wir uns aber nach dem Gipfelsieg.

Hinter der Hütte wird es zwar steiler, aber es bleibt noch einfach. Zunächst über Grashänge, steigen wir entlang des Wanderweges hinauf bis ins Kar. Ein Gebiet in welchem sich nicht nur Murmeltiere, Gämsen und Steinböcke wohlfühlen. In den Sommermonaten grasen hier unzählige Schafe und übernehmen vorübergehend die Landschaftspflege.

Nun wird es richtig steil. Mühsam folgen wir dem Weg und der sehr steilen Schotterreise zwischen den „Blauen Köpfen“ weiter hinauf. Kehre für Kehre, Stein für Stein, Schritt für Schritt, bis wir zu einer seilversicherten Passage gelangen, die uns nun über plattiges Gelände hinauf zur Muttescharte bringt. Fast haben wir es geschafft. Die Scharte liegt auf 2630 Metern, der Gipfel auf 2774 Metern. Also 150 Höhenmeter sind’s noch bis zum Gipfelsieg.

Zu Beginn ziemlich schmal, wird der Grat hinauf zum Gipfelkreuz immer breiter und ist, so ehrlich muss man sein, nicht mehr schwierig. Vorsichtig sollte man trotzdem sein und trittsicher sowieso. Zumal es links und rechts doch ziemlich weit runtergeht.

Wir sind am Gipfel des Muttekopfes, der Mutte oder der Muttespitz. Wie auch immer man ihn nennt. Fakt ist, wir sind endlich und zum ersten Mal am Hausberg der Imster.

Nebelschwaden ziehen herum, und so bleibt uns der Blick zumindest nach Osten, also in Richtung Imst heute verwehrt. Doch dafür öffnet sich traumhaft der Blick nach Westen und weit über die Lechtaler Alpen hinaus. Herrlich. Und Jacke brauchen wir auch keine, denn es ist windstill.

Genug gesehen, es geht wieder bergab. Über den Grat und die Schotterreise ins Kar und von dort zur Muttekopfhütte. Bis zu unserem Auto in Hochimst sind es knapp 1750 Höhenmeter. Kein Spaziergang.

Jetzt aber haben wir uns den Einkehrschwung bei der Muttekopfhütte verdient. Kulinarisch soll man, und das haben wir schon vielfach gehört, hier richtig verwöhnt werden. Das probieren wir aus. Überzeugt, das Essen auf der sonnigen Terrasse bei Familie Riml schmeckt hervorragend.

Übrigens: Die Muttekopfhütte ist die älteste Schutzhütte in den Lechtaler Alpen und ist eine Hütte des Österreichischen Alpenvereins (Sektion Imst Oberland). Seit über 120 Jahren steht sie hier heroben, seit 18 Jahren führt sie Andreas Riml mit seinem Team.

Gestärkt und mit vollem Bauch, steht uns die zweite Hälfte unseres Talmarsches noch bevor. Die Strecke ist ident mit unserem Aufstieg. Auch wenn es bei der Mittelstation verlockend ist, im Alpine Coaster Platz zu nehmen und die 450 Höhenmeter bequem ins Tal zu rasen. Wir bleiben hart und nehmen den Fußweg. Über die Latschenhütte bis fast zur Untermarkter Alm und von dort den Pilzpfad zurück nach Hochimst.

Fazit der Tour: Von Hochimst aus ist die Tour, die über 1730 Höhenmeter führt, als Tagestour nur konditionsstarken Wanderern zu empfehlen. Der Gipfelanstieg ist, auch wenn er nicht wirklich schwierig ist, Geübten vorbehalten.

Für alle, die es etwas gemütlicher angehen wollen und trotzdem auf den Gipfel der „Mutte“ wollen, gibt es natürlich immer noch eine Alternative:

Und zwar erspart man sich mit Zuhilfenahme der Imster Bergbahnen rund 900 Höhenmeter. Man fährt in zwei Sektionen bis zur Bergstation. Dafür muss man aber über den Drischlsteig etwa 90 Höhenmeter (30 Minuten) zur Muttekopfhütte absteigen. Dieser Steig ist zwar extrem gut abgesichert, Trittsicherheit und Schwindelfreiheit werden dennoch auch hier vorausgesetzt! In diesem Sinne, gutes Gelingen beim Besuch des Muttekopfes. (flex)

Für Sie im Bezirk Imst unterwegs:

Alexander Paschinger

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Thomas Parth

Thomas Parth

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