Strafzölle - WTO-Chef Azevedo sieht Weltwirtschaft bedroht
Genf/Johannesburg (APA/dpa) - WTO-Generaldirektor Roberto Azevedo hat vor ernsthaften Konsequenzen neuer Handelsbeschränkungen gewarnt. „Neu...
Genf/Johannesburg (APA/dpa) - WTO-Generaldirektor Roberto Azevedo hat vor ernsthaften Konsequenzen neuer Handelsbeschränkungen gewarnt. „Neue Hemmnisse bedrohen Wachstum, Arbeitsplätze und die Erholung der Weltwirtschaft“, sagte er am Mittwoch vor der Vereinigung der UN-Presse in Genf.
In den sieben Monaten von Mitte Oktober 2017 bis Mitte Mai dieses Jahres sei die Zahl neuer Handelshemmnisse von etwa neun pro Monat auf etwa elf gestiegen. „Wir rufen alle, die den Handel als Kraft des Guten sehen, auf, die Stimme zu erheben“, sagte Azevedo.
US-Präsident Donald Trump hat Handelspartner und Verbündete mit seiner aggressiven Handelspolitik verärgert. Er hat bereits Zölle in Milliardenhöhe verhängt, um die heimische Wirtschaft zu schützen. Betroffen sind zahlreiche Länder, darunter vor allem China und die Staaten der Europäischen Union. Trump hat zudem weitere Zölle etwa auf Autoimporte angedroht. EU-Kommissionschef Jean-Claude Juncker wollte am Mittwoch mit Trump in Washington sprechen.
Beim Gipfeltreffen der Brics-Staaten in Johannesburg warnte Chinas Präsident Xi Jinping vor Alleingängen einzelner Staaten. Wenn es zu einem „Handelskrieg“ komme, werde es keine Gewinner geben, da Protektionismus alle beteiligten Parteien ärmer mache, sagte Xi.
Xi sprach zu Beginn eines Gipfeltreffens der Staats- und Regierungschefs der aufstrebenden Wirtschaftsnationen Brasilien, Russland, Indien, China und Südafrika. Die Beratungen in Johannesburg sollten noch bis Freitagmittag andauern.
Zuvor hatte Südafrikas Handelsminister Rob Davies erklärt, es scheine den USA schlicht darum zu gehen, die Handelsbedingungen zugunsten Amerikas zu verzerren. „Die ersten Schüsse eines Handelskriegs sind gefeuert worden“, sagte er. Südafrika drohe dabei zum „Kollateralschaden“ des Konflikts der Großmächte zu werden.
Die Brics-Staaten repräsentieren etwa ein Drittel der Weltbevölkerung und fast ein Viertel der globalen Wirtschaftsleistung. Bei dem jährlichen Gipfeltreffen soll es neben Wirtschaftsthemen auch um UN-Friedensmissionen und die Gründung eines gemeinsamen Zentrums zur Impfstoffforschung gehen. Südafrika hat in diesem Jahr die rotierende Brics-Präsidentschaft inne.
Zu den Beratungen wurden alle Staats- und Regierungschefs der Brics-Länder erwartet: Russlands Präsident Wladimir Putin, seine Amtskollegen Xi aus China und Michel Temer aus Brasilien sowie der südafrikanische Gastgeber Cyril Ramaphosa und Indiens Ministerpräsident Narendra Modi. Als zusätzliche Gäste sind zu Teilen des Gipfeltreffens zahlreiche afrikanische Staatschefs eingeladen sowie die Vertreter weiterer Schwellenländer, darunter auch der türkische Präsident Recep Tayyip Erdogan.
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