Festspiele Erl: Mezzosopranistin bekräftigte in Interview Vorwürfe

Erl (APA) - Eine jener fünf Künstlerinnen, die in einem offenen Brief massive Vorwürfe gegen Gustav Kuhn erhoben, hat diese inzwischen öffen...

Erl (APA) - Eine jener fünf Künstlerinnen, die in einem offenen Brief massive Vorwürfe gegen Gustav Kuhn erhoben, hat diese inzwischen öffentlich bekräftigt. Die deutsche Mezzosopranistin Julia Oesch sprach im Interview mit dem Ö1-“Kulturjournal“ Mittwochabend von „sexuellen Übergriffen, die einige von uns erleben mussten, auch ich persönlich“.

Alles , was in dem Brief angeführt werde, habe sie auch so erlebt, betonte Oesch. Man sei auch regelmäßig von Kuhn zusammengeschrien worden. Dass man in Tränen ausbrochen ist, sei „an der Tagesordnung gewesen“. „Es waren teilweise solche Angriffe, die so tief ins Persönliche gingen, dass man teilweise verzweifelt die Bühne verlassen musste“.

Die Künstlerinnen seien „nicht angstfrei, aber wir sind mutig und uns trotzdem der Tragweite bewusst“, sagte die Mezzosopranistin und meinte zudem: „Erl wird vielleicht nicht mehr das sein, was es war“. Die Verantwortlichen dort würden nun „sicher zurückschlagen“, aber sie sehe sich in der gesellschaftlichen Verantwortung. Man müsse Dinge ansprechen. „Wenn wir wollen, dass es der nächsten Generation nicht mehr so geht wie uns, dann müssen wir mutig sein, auch wenn es teilweise Überwindung kostet“, erklärte Oesch.

Staatsanwaltschaftssprecher Florian Oberhofer verwies indes auf das laufende Ermittlungsverfahren gegen Kuhn wegen sexueller Belästigung, in dem noch Einvernahmen anstehen würden. Die Personen, die den offenen Brief verfasst haben, sowie die darin enthaltenen Vorwürfe seien für die Anklagebehörde „teilweise nichts Neues, sondern schon bekannt“, Es werde nun zu prüfen sein, inwieweit sich über diese Vorwürfe hinaus sich „allenfalls weitere Verdachtsmomente gegen konkrete Personen ergeben“.