Tirol hilft Bergrettern in Kenia
Riesenfreude bei der Bergrettung am Mt. Kenya: Künftig werden ihre Einsätze durch eine Tiroler Hightech-Trage erleichtert.
Innsbruck –„Es war schon fein, wieder nach Hause zu kommen“, schnauft Matthias Haselbacher durch. Gemeinsam mit den Brüdern Marc und Alexander Brunner durchkreuzte er von April bis Juli Afrika auf Motorrädern. „Es war ein völlig friedliches Reisen und wir wurden extrem positiv aufgenommen.“ Die drei spulten die 15.000 Kilometer von Nord nach Süd allerdings nicht nur aus Spaß ab.
An Tag 35 etwa legten sie einen der wichtigsten Stopps ein. Am Mount Kenya übergaben sie den dortigen Bergrettern eine Tiroler Gebirgstrage aus Titan, die Rettungseinsätze entscheidend erleichtert. 2015 hatte Reinhold Messner dort nämlich den Film „Still Alive“ über die Rettung des 1970 verunglückten Bergsteigers Gert Judmaier gedreht. Dabei wurde der ansässigen Bergrettung eine solche Trage versprochen, die schließlich vom Land Tirol, Riva-Film, der Bergrettung Innsbruck und Reinhold Messner finanziert wurde.
„Wir hatten doppelt Glück“, erzählt Haselbacher, selbst Bergrettungsarzt. „Erstens lag der Ort Nanyuki direkt auf unserer Route und zweitens fand dort zufällig ein Erste-Hilfe-Kurs für 15 Führer und Ranger statt, bei dem ich ihnen den Umgang mit der Trage erklären konnte.“
Mehr als vier Tage gingen sich am Fuße des Mount Kenya aber nicht aus. Denn schließlich sammelten sie während ihrer Tour Spenden für SOS Kinderdorf (www.ridingforhome.com) und wollten daher noch vier Kinderdörfer in Malawi, Sambia, dem Sudan und Kenia besuchen. „Es war beeindruckend zu sehen, dass diese Grundidee, dass ein Kind ohne Familie in einem Dorf mit einer Familie aufwachsen soll, auf der ganzen Welt funktioniert“, zeigt sich Haselbacher überwältigt von den Eindrücken.
Neben diesen Begegnungen waren die drei hin und weg vom bergigen Hochland Äthiopiens. „Ganz toll“, schwärmt Haselbacher. In Tansania seien hingegen die Straßen problematisch gewesen. Stürze waren an der Tagesordnung. Haselbacher hat sich dabei sogar das Außenband des Sprunggelenks gerissen. „Das Emotionalste aber war, als die Kupplungsscheibe meines alten Motorrads eine Woche vor dem Heimflug kaputtging. Zufällig lernten wir eine deutsche Community in Namibia kennen. Einer davon telefonierte alles zusammen und konnte tatsächlich das sehr seltene Ersatzteil auftreiben. Das war unglaublich.“ (ksi)