Donau Versicherung weiter auf Wachstumskurs

Wien (APA) - Die zur Vienna Insurance gehörende Donau Versicherung ist nach einem Prämienplus im Vorjahr auch heuer auf Wachstumskurs. „Wir ...

Wien (APA) - Die zur Vienna Insurance gehörende Donau Versicherung ist nach einem Prämienplus im Vorjahr auch heuer auf Wachstumskurs. „Wir wachsen in allen Sparten und sind in Summe deutlich stärker unterwegs als der Markt“, sagte der neue Generaldirektor Ralph Müller im Gespräch mit der APA. Er geht davon aus, dass die bisherige Dynamik im Gesamtjahr erhalten werden kann.

Die Zahlungen für Unwetterschäden betrugen heuer bisher 13 Mio. Euro, im Gesamtjahr 2017 waren es mehr als 50 Mio. Euro. „Es ist bemerkbar, dass wir uns derzeit in einer Phase der Klimaerwärmung befinden, das bedeutet für die Versicherungsbranche eine Häufung von extremen Wetterereignissen, die immer öfter auch sehr kleinräumig ablaufen.“ Man müsse sich darauf einstellen, dass solche kleinräumigen Unwetterereignisse häufiger auftreten und teilweise auch stärkere Schäden verursachten.

Die Donau Versicherung setze in ihrer Strategie, an der Müller bereits als Finanzvorstand mitgewirkt hat, auf Kundenorientierung, Regionalität und den Inlandsmarkt. Man wolle keine falsch versicherten, sondern richtig versicherte Kunden haben. „Deswegen sind wir auch einer der ganz wenigen Anbieter, die den Kunden keine Online-Selbstversicherungsmöglichkeiten anbieten. Das heißt wir setzen ganz klar auf fachkundige Beratung durch Menschen“, so der seit Anfang Juli amtierende Donau-Chef. Der Vertrieb erfolgt vor allem über die eigenen Außendienstmitarbeiter und Versicherungsmakler. Hauptzielgruppe sind Privatkunden und Klein- und Mittelbetriebe (KMU). Aktuell habe die Donau rund 32.000 Kunden aus dem KMU-Bereich. Bei der Digitalisierung liegt der Fokus vor allem auf den unternehmensinternen Prozessen. „Beim Außendienst läuft alles digital“, so Müller. Geplant sei beispielsweise auch, bei Meldungen von Standardschäden - wie beispielsweise Hagel - künstliche Intelligenz zur Beurteilung der Schadensmeldung einzusetzen.

Regionalität bedeute für die Donau Versicherung, in allen Bundesländern mit einer eigenen Landesdirektion vertreten und mit Entscheidungen und Service vor Ort präsent zu sein. „Das geht bis hin zum Schaden, den wir im Bundesland zum Teil abwickeln“, so Müller. Beibehalten wolle man auch die 80 Geschäftsstellen.

Im Bereich der Lebensversicherung bietet die Donau Versicherung nach wie vor auch die klassische Variante mit Garantiezins an. Die Gesamtverzinsung liege aktuell bei 2,5 Prozent und man werde versuchen, diese Größenordnung auch im Niedrigzinsumfeld zu halten.

Die betriebliche und die private Altersvorsorge würden in Österreich angesichts der demografischen Entwicklung an Bedeutung zunehmen, betonte Müller. Es gebe eine sehr gute staatliche Altersversorgung, der derzeitige Leistungsumfang dürfte aber in 20 bis 30 Jahren wohl nicht mehr möglich sein. Die Lebensversicherung könnte als einziges Instrument lebenslange Renten anbieten. Müller erwartet, dass die Altersvorsorge eines der großen Wachstumsfelder der kommenden 10 bis 20 Jahre sein wird.

In der Lebensversicherung sieht er einen Paradigmenwechsel - das Thema Rendite rücke in den Hintergrund, die Absicherung des Lebensstandards gewinne an Bedeutung. Bei ablaufenden Lebensversicherungsverträgen wähle bereits jeder vierte bis fünfte Kunde eine Verrentung und nicht die Auszahlung des Kapitals, die Tendenz steige deutlich.

Auch die staatlich geförderte Altersvorsorge („Zukunftsvorsorge“) wird von der Donau weiter angeboten. Im Vorjahr seien rund 1.000 neue Verträge abgeschlossen worden, heuer sollen es bis zu 1.500 sein. Insgesamt ziehe das Neugeschäft in der Lebensversicherung heuer an. Die Neuregelung des Rücktrittsrechts im Fall von Falschbelehrungen begrüßt Müller, es werde damit Klarheit geschaffen.

Die Asset Allocation in der Veranlagung sei seit mehreren Jahren relativ stabil. Das Portfolio bestehe vor allem aus Anleihen und auch Immobilien. Die Aktienquote liege zwischen 4 und 5 Prozent, investiert sei man auch hier in Papier, „die wir länger halten“, verwies Müller auf die Langfristigkeit der Veranlagungen.

Bei der Zukunftsvorsorge spricht sich Müller für eine Verbreiterung der Veranlagungsmöglichkeiten aus, beispielsweise auf Wohnbauinvestitionen. Bei der betrieblichen Altersvorsorge sei eine Anpassung des seit 1975 unveränderten Freibetrags gemäß § 3 EStG von jährlich 300 Euro sinnvoll und notwendig. Im Bereich der Schaden/Unfall-Versicherung spricht sich Müller für einen verpflichtenden Schutz gegen Naturkatastrophen aus - nach belgischem Modell in Verbindung mit der Feuerversicherung. Damit bestünde dann ein klarer Rechtsanspruch auf Versicherungsleistungen.

Die Donau Versicherung hat 2017 die Prämieneinnahmen um 0,7 Prozent auf rund 814 Mio. Euro erhöht. Dabei gab es in der Schaden- und Unfallversicherung ein Plus von 2,9 Prozent auf rund 588 Mio. Euro. In der Lebensversicherung sanken die Prämieneinnahmen um 5,3 Prozent auf 214 Mio. Euro. Die Einnahmen gegen laufende Prämie gingen um 2,5 Prozent auf rund 169 Mio. Euro zurück. Die Einmalerläge fielen um 14,3 Prozent auf 45,5 Mio. Euro. In der Krankenversicherung, die von der Donau seit 2010 angeboten wird, erhöhten sich die Einnahmen um 14,4 Prozent auf 11,7 Mio. Euro.

Potenziell weiter reduziert werde das Italien-Geschäft, so Müller. Die Prämieneinnahmen seien im Vorjahr bei rund 13 Mio. Euro gelegen. Das Ergebnis der Donau Versicherung werde aus Italien nicht mehr substanziell belastet.

Die Combined Ratio nach Rückversicherung - Schäden und Kosten im Verhältnis zu den Prämieneinnahmen - verbesserte sich auf 103,7 Prozent, nach 106,0 Prozent 2016. Laut Müller ist man hier „auf dem Weg zu einer weiteren Verbesserung“.

Der Verlust vor Steuern (EGT) nach Handelsgesetzbuch betrug 9,96 Mio. Euro, nach einem Gewinn von 5,6 Mio. Euro 2016. Grund für das Minus seien vor allem Dotierungen von Rückstellungen, wie etwa die Zinszusatzrückstellung in der Lebensversicherung. Der Jahresüberschuss stieg von 4,5 auf 6,1 Mio. Euro.

Die Kapitalanlagen beliefen sich Ende 2017 auf 3,34 Mrd. Euro, ein Plus von 1,8 Prozent. Beschäftigt waren in der Donau Versicherung per Jahresende 1.398 Mitarbeiter, um 1 Prozent mehr als Ende 2016. Davon waren rund 600 im Außendienst tätig.

Ralph Müller ist seit 1. Juli 2018 Generaldirektor der Donau Versicherung und war seit Jänner 2017 Finanzvorstand. In der Vienna Insurance Group (VIG) war er in der Wiener Städtischen Versicherung ab April 2011 als Vertriebsvorstand tätig, ab Jänner 2016 als Finanzvorstand und zwischen Jänner 2017 bis September 2017 in einer Doppelfunktion Finanzvorstand in der Wiener Städtischen und in der Donau Versicherung.

~ WEB http://www.donauversicherung.at ~ APA082 2018-07-27/09:30