Bezirk Landeck

Venet soll eine Sternwarte bekommen

(Symbolfoto)
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Die Venet Bergbahnen präsentierten die Idee von einem Observatorium zur Himmelsbeobachtung. Der Rollbob wird im August eingereicht.

Von Matthias Reichle

Landeck, Zams –Der Jupiter mit vier Monden, die Ringe des Saturn, die Venus, der rote Mars oder das Sternbild des großen Wagens. Norbert Span zeigt begeistert auf den Nachthimmel über dem Venet. Die Schlange vor dem Teleskop des Astronomen, das er direkt neben der Gipfelhütte aufgebaut hat, ist lang, jeder will einen Blick auf die Mondkrater erhaschen. Die Venet Bergbahnen haben zum Blick in die Sterne geladen – freilich nicht, um in die Zukunft zu sehen, die in so manchem Jahr nicht gerade rosig ausgeschaut hat, sondern, um ein neues Projekt zu präsentieren.

„Der Venet ist weit weg von hellen Beleuchtungsnestern“, erklärt Span den Grund, warum man hier heroben die Sterne und Planeten besonders gut sieht. „Die Menschen haben ihren Himmel verloren, wir knipsen ihn uns weg.“ Aufgrund der nächtlichen Beleuchtung kann man vielerorts Sternbilder so gut wie nicht mehr beobachten.

Diese Potential will man am Venet nutzen – und plant derzeit ein Observatorium neben der Gipfelhütte sowie einen Sternenpark. „Die Wunder und Schönheit des Sternenhimmels sind etwas, das mehr und mehr auch touristisch genutzt wird“, so Span. Trotzdem sind die Angebote für Sternwarten in den Alpen rar gesät – die Szene aber beachtlich.

Vorteil am Venet sei, dass der Blick nach Süden frei ist und dass es eine Restauration sowie ein Hotel am Berg gibt – damit habe man eine Situation, die in den Alpen einzigartig sei, so Span, der die Details präsentierte. Geplant sei eine Sternwarte, in der 15 bis 20 Personen Platz finden, eine drehbare Kuppel und zwei Fernrohre. Eines, mit dem man nachts die Sterne beobachten kann und eines, um tagsüber einen spektakulären Blick auf die Sonne zu werfen. Alles in direkter Nähe zur Gipfelhütte – es soll ein Ganzjahresprojekt werden.

Venet-Vorstand Werner Millinger spricht von Kosten in Höhe von 250.000 Euro. Dabei seien auch vier Stationen für einen Sternenpark mitgerechnet. Manko ist, dass ein Träger fehlt – man suche eine Initiative bzw. einen Verein, der das Projekt betreibt, Führungen durchführt und die Sternwarte personell betreut. Diese Frage ist derzeit noch ungeklärt. Auch die Fördersituation ist noch offen, auch wenn RegioL-Geschäftsführer Gerald Jochum hier „vorsichtig positiv“ bestätigen kann, dass es Mittel geben wird.

Das Observatorium ist Teil eines fünfjährigen Investitionspakets in Höhe von 2,5 Mio. Euro, das die Hauptaktionäre der Seilbahn – die Gemeinden Landeck und Zams – zuletzt beschlossen haben. Man will den Venet, seit Jahren ein Zuschussbetrieb, damit neu beleben.

Ein zweites Projekt befindet sich derzeit bereits in den Startlöchern: Die von manchen wegen ähnlicher Angebote in Imst und Fiss kritisierte Sommerrodelbahn sei eigentlich ein so genannter Rollbob, erklärt Millinger. Eine bau­gleiche Anlage befindet sich in Berlin. Die Vermessungen und die Planungen am Venet seien abgeschlossen, ein Ökologe wird nächste Woche fertig – noch im August soll das Projekt bei der Behörde zur Genehmigung eingereicht werden.

Beim Rollbob, der auf zwei Schienen läuft, sei ein Kurvenradius von sechs Metern möglich. „Es wirken dabei 2,3 G“, schwärmt der Vorstand. Sein Wunsch wäre, die 850 Meter lange Anlage noch heuer zu eröffnen – ausschlaggebend wird aber die Dauer des Genehmigungsverfahrens sein. Die Montage sei relativ einfach, weil entlang der Strecke praktisch keine Erdarbeiten nötig sind. Nur beim Start, unmittelbar neben der Venetbahn-Bergstation und im Ziel wird betoniert. Anders als bei Sommerrodelbahnen wird der Rollbobfahrer im „Bob“ wieder den Berg hinaufgezogen. Er steigt damit am Ausgangspunkt aus, erklärt Millinger das System. Mit 1,4 Mio. Euro ist das Projekt das teuerste im Fünfjahresplan. „Wir streben insgesamt eine Frequenzsteigerung bei den Tagesgästen an und sorgen für eine Beschäftigung der Aufenthaltsgäste am Berg.“ Es gebe mehr Ideen, umgesetzt werden jene, die sich direkt rechnen, erklärt er.

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Ein drittes, etwas kleineres Projekt ist inzwischen schon in Betrieb gegangen. Auf der Venet-Südseite sind so genannte Mountaincarts unterwegs. Die lokale Variante heißt „Tobicarts“, benannt nach dem Maskottchen am Berg. Mit 25 geländegängigen Dreirädern geht’s steil den Fahrweg hinunter zur Mittelstation, wo Carts und Fahrer via Sessellift auf den Berg zurücktransportiert werden.

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