Bayer mit heißem Flachdach
BMW schickt den X4 in die zweite Runde, mit dem Auftrag, sportlicher, dynamischer und agiler zu agieren. Das Leistungsspektrum: 184–354 PS.
Von Beatrix Keckeis-Hiller
Fuschl – Man muss Metalle schmieden, solange sie heiß sind. Als heiß begehrte Eisen im Portfolio der BMW-Modellpalette haben sich hochbeinige Flachdach-Crossover – im hauseigenen Marketing-Sprech „Sports Activity Coupés“ genannt – verankert. In der Folge des polarisierenden X6 (2008 debütiert, 2014 revidiert) hatte sich der X4 (ab 2014) bereits in seiner ersten Generation als Verkaufserfolg (200.000-mal) herausgestellt.
BMW schmiedet weiter: Heuer hat der X2 die SUV-Coupé-Nische nach unten hin abgerundet. Der kommende X7 initiiert Vorahnungen auf einen X8. Doch vorerst, seit 14. Juli dieses Jahres, komplettiert der neue X4 die im Vorjahr erfolgte Erneuerung des X3.
Schlanker wirkt der Bayer trotz einer Streckung um rund acht Zentimeter gegenüber dem Vorgänger auf 4,752 Meter eher weniger. Dafür steht er mit breiterer Karosserie (plus 37 mm auf 1918 mm) und gedehnter Hinterachsspur (plus 34 mm auf 1666 mm) bulliger da. Korrespondierend dazu ist die Doppelniere, mit breiter Chrom-Umrandung, kräftiger betont. Das Flankendesign ist geglättet, das Heck knackiger. Im Interieur sollen spezifische X4-Details die Dynamik-Ansage verstärken. Die Sitze sind kerniger gepolstert. Für die Passagiere gibt’s mehr Ellenbogen-Freiheit und recht luftigen Knie- und Kopfraum, das Dach wurde nur marginal niedriger. Dem Gepäck hat man gut Platz eingeräumt, mindestens 525 Liter passen hinter die Ladeklappe (Maximum: 1430 Liter).
Das Antriebsprogramm ist Österreich-lastig, der Diesel überwiegt nach wie vor. Es sind ein Zweiliter-Vierzylinder und ein Dreiliter-Reihensechszylinder in den Leistungsabstufungen 190, 231 und 265 (ab August zu haben) sowie 326 (M-Performance) PS. Auf der Benzinerseite firmieren ebenfalls 2,0-l-Vier- und 3,0-l-Reihensechser, mit 184 und 252 respektive 354 (M Performance, ab August lieferbar) PS. Alle Aggregate sind mit Achtgang-Wandlerautomatik zusammengespannt. Allrad ist stets Serie.
Für die Österreich-Premierenfahrt hatte BMW Austria die Vierzylinder-Palette aufgestellt. Auf der Strecke von Wien nach Fuschl, am gleichnamigen Salzburger See, und retour waren der 252-PS-Benziner und der 231-PS-Diesel (M-gestylt) im Einsatz. Die Sportlichkeits- und Dynamik-Probe legte Ersterer auf verschlungenen Pfaden im Waldviertel ab. Angesichts von ab 1795 Kilo Gewicht geht sich ein solider, aber nicht unbedingt raketenartiger Start aus dem Stand aus. Dafür ordentlich Durchzugs-Schmalz, begleitet von souveränem Federungsverhalten des Sportfahrwerks (adaptiv, das ist eine Option) und – je nach Fahrmodus – auf sparsame Impulse reagierender variabler Lenkung. Laut wird’s, auch bei der bauartgemäß antrittsstärker wirkenden Gegenprobe mit dem Selbstzünder, im Innenraum nie. Das Gestühl bietet festen Seitenhalt, Beifahrer können unerschüttert mit dem Bedienerführungsmenü spielen. Das reagiert auf Zuspruch, auf Gesten, auf Touchscreen-Wischen und auf Impulse via Drehregler. Auch kann man eine Reihe von Elektronik-Helfern einsetzen, darunter einen sehr aufmerksamen Fahrassistenten. Der Einstiegspreis liegt bei 54.450 Euro für den 184-PS-Benziner.