Japanische Handwerkskunst
Mazda hat sein Mittelklassemodell, den Mazda6, aufgefrischt: Vor allem der Innenraum erfährt durch das Facelift eine Aufwertung.
Von Franz Farkas
Palma di Mallorca – Mazda ist im Vergleich mit der japanischen Konkurrenz ein eher kleiner Hersteller, aber immer darauf bedacht, seinen meist Stammkunden individuelle Lösungen zu bieten. Das gilt auch für das Flaggschiff Mazda6, das auch aufgrund des anhaltenden SUV-Booms etwas in den Hintergrund zu treten droht. Zeit also für ein umfassendes Facelift, das zweite nun seit 2015. Von außen manifestiert sich das in einem wuchtigeren Kühlergrill mit neu gezeichneten Scheinwerfern mit serienmäßiger LED-Technik und integrierten Nebelscheinwerfern. Hinten gibt es ebenfalls neue Leuchten und etwas mehr Chrom.
Wesentlich umfangreicher gestalteten sich die Änderungen im Inneren. Der Innenraum wurde komplett geändert, das Armaturenbrett wirkt nun schwungvoller und geht fast nahtlos in die Seitenverkleidungen über. Natürlich gibt es ein siebenzölliges Display in der Mittelkonsole und bereits in der üppig ausgestatteten Basisversion ein „echtes“ Head-up-Display, das die wichtigsten Informationen nicht auf ein kleines Plexiglas, sondern auf die Windschutzscheibe wirft. Dazu gibt es nun eine Vernetzung mit dem Android- oder dem Apple-Handy. Besonders stolz sind die Entwickler auf die neuen Frontsitze. Sie sind nicht nur sehr bequem, sondern auch beheizt und optional belüftet.
Allerdings bläst diese Belüftung nicht die kühlende Luft auf den Rücken von Fahrer und Beifahrer, sondern saugt sie ab. Das ist wesentlich angenehmer und sorgt für ein zwar kühles, aber trockenes Gefühl. Dazu kommen schon in der Basisversion jede Menge an Extras wie etwa Navigationssystem, Klimaautomatik, Spurhalteassistent, radargestützter Tempomat bis hin zum Stillstand, Leichtmetallfelgen und vieles mehr. Wer noch mehr Luxus möchte, kann etwa zur neuen Topversion Takumi Plus greifen. Hier gibt es reichlich Wildleder, japanisches Edelholz und viel Dekor.
Nicht nur der Innenraum, auch die Motoren und die Karosserie wurden überarbeitet. Letztere ist nun steifer und es wurde auch an der Dämmung zum Innenraum gearbeitet. Die Motoren, zwei Diesel und drei Benziner, wurden den neuesten Umweltstandards angepasst, das bedeutet für die Diesel nun eine Harnstoffeinspritzung. Leistungsmäßig bewegt man sich zwischen 145 PS etwa für den Basisbenziner mit zwei Litern Hubraum und 194 PS für den neuen 2,5-Liter-Benziner, der nun mit Turbolader und Zylinderabschaltung arbeitet. Dazwischen liegen die Dieselaggregate mit 150 und 184 PS. Beide Diesel sind auf Wunsch mit einer Sechsgang-Wandlerautomatik lieferbar, beim Topbenziner ist die obligat. Zudem sind die Modelle mit Dieselantrieb auf Wunsch auch mit Allrad lieferbar, im Bergland ein wohl wichtiges Detail.
Im Fahrbetrieb fallen sofort die wirklich guten Geräuschwerte zum Innenraum auf, auch die schon erwähnte nun steifere Karosserie sorgt auf kurvigem Terrain für ein ausgezeichnetes Fahrverhalten. Die Automatik reagiert etwas verhalten, sie könnte die gebotene Leistung etwas nachdrücklicher auf die Straße bringen, dafür aber arbeitet sie sehr dezent. Ausgezeichnet ist die Bremsanlage, die bei den Topmodellen mit 19-zölliger Bereifung mit 17-zölligen (!) Bremsscheiben arbeitet. Hier sind wahre Anker am Arbeiten.
Preislich bewegt sich der neue Mazda6 etwa zwischen knapp 35.000 und fast 50.000 Euro. Das wirkt zwar auf den ersten Blick nicht wenig, dafür kostet der Kombi genau so viel wie die Limousine und man darf die bereits in der Basisversion schon üppige Ausstattung nicht vergessen. Die Markteinführung ist für den heurigen September vorgesehen.