Porsche

Ein stimmiges Duett, das alles spielt

Der Porsche Panamera vereint eine schöne Hülle mit hohem Nutzwert und beeindruckender Performance.
© Letzner

Porsche setzt den Panamera ST unter Strom und zeigt auf beeindruckende Art und Weise, wie wandlungsfähig der Zuffenhausener Lademeister sein kann.

Von Lukas Letzner

Innsbruck – Vor gut eineinhalb Jahren haben die Ingenieure und Designer aus Zuffenhausen beschlossen, dem Porsche Panamera an die Wäsche zu gehen. Allerdings wurde nicht nur die Limousine überarbeitet, auch der Sport Turismo (denn das Wort Kombi ist im Zusammenhang mit einem Porsche verpönt) bekam neue Kurven. Und um eines schon vorwegzunehmen: Der ST ist den Designern so richtig gut gelungen. Das mussten wir einmal mehr feststellen, als wir unseren Testwagen beim Händler in Empfang nehmen durften. Schon im Stand besticht der Panamera ST durch seine klaren Linien. Von vorne sehen sich alle Porsche irgendwie ähnlich, doch in diesem Fall läuft die schöne Silhouette in ein Heck aus, das normalerweise auf den Namen Avant horchen würde. Schöne Formen treffen im Fall des Panamera ST also auf hohen Nutzwert (auch wenn das richtig unsexy klingt). Hinter der schicken Klappe lässt unser Panamera locker 425 Liter verschwinden. Dank der niedrigen Ladekannte fällt das Beladen noch leichter und wenn’s mal etwas mehr sein muss, dann kann man auf bis zu 1295 Liter Stauraum zurückgreifen.

Dass wir uns auf dem Fahrersitz unseres schnellen Lademeisters auf Anhieb wohlfühlten, verwundert wahrscheinlich nicht. Die verwendeten Materialien sind edel, die Verarbeitung ist top und alle Knöpfe und Schalter sitzen dort, wo man sie vermuten würde. Wer die älteren Modelle kennt, der weiß allerdings, dass das nicht immer so war. Hier hat man also dazugelernt. In puncto Platzangebot darf man auch auf den Sitzen nicht meckern. Sowohl vorne als auch hinten reist es sich sehr komfortabel und gerne auch lange.

Neben Schönheit und Nutzwert ist bei Porsche normalerweise die Performance ein weiteres Prädikat. Dass der Antrieb also ein echtes Highlight in unserem Testwagen war, verwundert uns nicht. Außerdem hängen die Ingenieure dem Panamera noch ein grünes Mascherl um und kombinieren den 3-Liter-Biturbo-Motor mit einem elektrischen Helferlein. Während der Verbrenner ordentliche 330 Pferde antraben lässt, schickt der stromende Kollege weitere 136 Traber ins Rennen. Die Systemleistung beläuft sich also auf beeindruckende 462 PS welche ein Gesamtdrehmoment von 700 Nm – 450 Nm leistet der Verbrenner und weitere 400 Nm der Elektromotor – auf die Kurbelwelle stemmen. Wenn man das rechte Pedal also etwas zu energisch in Richtung Bodenblech presst, dann passiert die Tachonadel in weniger als 5 Sekunden die Tempo 100 Marke. Beeindruckend in Anbetracht der knapp 2,3 Tonnen, die unser Testwagen auf die Waage bringt.

In Kombination mit dem hervorragenden Fahrwerk, dem Allradantrieb, der äußerst direkten Lenkung und der blitzschnellen 8-Gang-Doppelkupplung, macht der Porsche Panamera richtig Spaß. Begleitet von der entsprechenden Klangkulisse der Klappenauspuffanlage fliegen wir von Kehre zu Kehre und vergessen schnell, dass wir in einem 5 Meter langen Kombi sitzen.

Wie wandlungsfähig der Panamera ist, hat er uns aber auch gezeigt. Morgens konnten wir dank des Elektroantriebs völlig lautlos im Berufsverkehr mitschwimmen (während unserer 14 Testtage absolvierten wir täglich 35 Kilometer rein elektrisch). Das Fahrwerk federt im Komfort-Modus sämtliche Unebenheiten weg und wir kamen recht entspannt im Büro an. Zuvor noch schnell die Kinder im Kindergarten abgeliefert und auf dem Heimweg noch die Einkäufe erledigt. Wer in dieses Klischee passt, der darf sich auch über extrem niedrige Verbrauchswerte freuen. In unserem Fall genehmigte sich der 6-Zylinder 6,8 Liter auf 100 Kilometer und das, obwohl wir doch das eine oder andere Mal über die Stränge geschlagen haben. Der Porsche Panamera ST ist also durchaus ein Auto, mit dem jeder Tag zum Vergnügen wird. Das muss man sich aber auch leisten können: 165.046,92 Euro kostete unser Testwagen.