Kunstprojekt

Künstlerische Intervention am Innsbrucker Dom

Das neueste Kunstwerk von Katharina Cibulka am Innsbrucker Dom.
© Mathias Prachensky

Heute Abend wird das neueste Kunstwerk von Katharina Cibulkas Projekt ,,SOLANGE“ eröffnet. Diesmal hat die Tiroler Künstlerin den Dom bespielt.

Innsbruck — Manche Touristen mag es enttäuschen, dass der Dom zu St. Jakob wegen Restaurierungsarbeiten gerade mit Staubschutznetzen verhüllt ist. Für die Kunst kommt die Einhausung aber gerade recht: Am heutigen Freitag um 19 Uhr wird ein Kunstprojekt der Tiroler Künstlerin Katharina Cibulka an der Baufassade eröffnet.

Mit pinkem Tüll hat Cibulka die Staubschutznetze oberhalb der Portale des Doms mit einem Spruch bestickt. Die in Innsbruck arbeitende Künstlerin setzt damit ihr Projekt ,,SOLANGE" fort, in dem sie sich mit dem Thema Gleichberechtigung beschäftigt. Auf bestickten Baunetzen in Tirol und Wien macht Cibulka seit Anfang des Jahres Antworten auf die Frage ,,Wie lange müssen wir uns noch für Feminismus einsetzen?" sichtbar — die etwa lauten: ,,Solange ich von Karriere rede und du Familienmanagement meinst, bin ich Feministin", wie bis April auf der Schutzplane einer Baustelle in der Bienerstraße zu lesen war.

Laut Cibulka betreffen die ausgewählten Sätze, die die Themenfelder Vereinbarkeit Beruf und Familie, sexuelle Belästigung, Gehaltsschere, Macht und Diskriminierung sowie Respekt zum Inhalt haben, die Situation der Frauen in Österreich und Europa. Inspiration sei ein Zitat der britischen Künstlerin Tracey Emin im Jahr 2015 gewesen, die auf die Frage, ob das krampfhafte Festhalten der Frauen am Feminismus verzopft sei, wie folgt antwortete: „Solange irgendwo auf der Welt eine Frau verbrannt wird, weil sie einen Mann angelächelt hat, solange einer Lehrerin die Hand abgehackt wird, weil sie jungen Mädchen das Schreiben und Lesen beigebracht hat, bin ich Feministin."

Die Kunstaktion am Dom wird in Zusammenarbeit mit der Tiroler Künstlerschaft, dem Arbeitskreis KUNSTRAUM KIRCHE und der Dompfarre St. Jakob mit Propst Florian Huber durchgeführt. Zur Eröffnung des Kunstprojektes sprechen Propst Florian Huber und Katharina Cibulka. (anl)