Schießen: EM-Heimvorteil für Kuntschik, Scherhaufer - Dichte enorm
Leobersdorf (APA) - Mit Olympia-Erfahrung und Heimvorteil nehmen Sebastian Kuntschik und Andreas Scherhaufer die Wurfscheiben-EM in Leobersd...
Leobersdorf (APA) - Mit Olympia-Erfahrung und Heimvorteil nehmen Sebastian Kuntschik und Andreas Scherhaufer die Wurfscheiben-EM in Leobersdorf (31.7.-12.8.) in Angriff. Vor allem dieses Duo trägt in den Disziplinen Skeet bzw. Trap die Hoffnungen des Austria Sportschützen Fachverbandes (ASF). Die Dichte des Feldes ist enorm. „Aber mit zwei guten Tagen ist alles möglich“, betonte OK-Chef Josef Hahnenkamp.
Hahnenkamp, selbst Olympia-Teilnehmer 1988 und 1992, hat seinen Shootingpark Leobersdorf in eineinhalb Jahren auf Top-Standard ausgebaut. Mit Investitionen von 1,5 Millionen Euro wurde die Anlage erweitert und mit den gleichen Wurfmaschinen und gleicher Elektronik ausgestattet, die auch bei den Olympischen Spielen 2020 in Tokio zum Einsatz kommt. Im September geht es bei der WM in Südkorea und 2019 bei Weltcups und EM um die Quotenplätze.
In Leobersdorf warten EM-Medaillen, insgesamt 521 Teilnehmer aus 42 Ländern in Trap, Doppel-Trap und Skeet (jeweils Herren, Damen, Team, Mixed-Team, Junior/innen) treten an. Das heimische Aufgebot umfasst 36 Aktive.
Obwohl die besten Österreicher vom Trainingsumfang her mit den Topschützen nicht mithalten können - der Salzburger Kuntschik etwa muss zum optimalen Training nach München bzw. Leobersdorf fahren - ist die Qualifikation für das Finale das Ziel. „Dafür werden 122 von 125 möglichen Treffern nötig sein“, sagte Hahnenkamp bei einem Pressetermin am Freitag.
Der Wiener Scherhaufer hat seine Klasse als Trap-Europameister 2014 und Olympia-17. in London 2012 bewiesen. Als Selbständiger leistet er sich das Sportschießen. Vollprofi sei er freilich keiner, sagte der 48-Jährige vor seinem Einsatz am 2. und 3. August. Das dürfen hingegen Rio-Olympiasieger Anton Glasnovic (CRO), Weltmeister Daniele Resca (ITA), Europameister David Kostelecky (CZE) und viele andere von sich behaupten.
Kuntschik hat seine Karriere bis 2020 geplant, Tokio ist das große Ziel. „Aber die Heim-WM ist etwas Besonderes“, erklärte der 29-Jährige, der 2016 das EM-Finale als Siebenter knapp verpasst hatte. Weil es mit dem neuen Gewehr in den heurigen Weltcups nicht nach Wunsch geklappt hatte, griff der Olympia-25. von Rio in der vergangenen Woche wieder auf das Vorgängermodell zurück.
„Das fühlt sich besser an“, sagte Kuntschik der APA. Freilich benötige er noch etwas Zeit zur Umstellung. Der Skeet-Einzelbewerb, für den sich auch der Niederösterreicher Martin Feilhammer viel vorgenommen hat, geht am 9. und 10. August in Szene.
Die aktuelle Nummer 1 im Skeet ist Olympiasieger und Weltmeister Gabriele Rossetti (ITA). Schützen seines Kalibers feuern mit ihren Flinten im Training mehr als 100.000 Mal pro Jahr, Kuntschik kommt auf rund 25.000 Schüsse. „Das ist das untere Limit“, weiß der Flachgauer. Eine Gold-Garantie hat aber auch Rossetti nicht. „Es gibt in jeder Disziplin 20 bis 30 Sieganwärter“, erklärte Scherhaufer. Drei Olympiasieger, sechs Welt- und acht Europameister haben für die Shotgun-EM genannt.