Salzburger Festspiele: „Salome“ als triumphaler Erfolg gefeiert
Salzburg (APA) - Romeo Castellucci hat bei den Salzburger Festspielen mit seiner „Salome“ den zweiten großen szenischen Wurf gelandet, nachd...
Salzburg (APA) - Romeo Castellucci hat bei den Salzburger Festspielen mit seiner „Salome“ den zweiten großen szenischen Wurf gelandet, nachdem bereits vor einer Woche Michael Sturmingers überarbeiteter „Jedermann“ die Herzen der Festivalgäste eroberte: Seine Inszenierung der Strauss-Oper wurde heute Abend mit 11,37 Minuten Applaus und Standing Ovations in der Felsenreitschule nachgerade stürmisch gefeiert.
Nachdem die eigentliche Eröffnungspremiere, Mozarts „Zauberflöte“ in der Deutung von Lydia Steier, am Freitag auf eine gemischte Aufnahme getroffen war, landeten die Festspiele heute den prognostizierten Triumph. Der 57-jährige Regiemystiker Castellucci, der wie immer auch für Bühne, Kostüme und Licht verantwortlich zeichnet, schafft eine ebenso poetische wie handfeste Deutung der „Salome“. Symbolistische Tableaus entfalten in einer Mischung aus Minimalismus und edler Anmutung ihre Wirkung, wobei der unbestreitbare Star des Abends Asmik Grigorian in der Titelpartie wurde.
Die litauische Sopranistin, die im Vorjahr bei den Festspielen als Marie im „Wozzeck“ zu einem der Lieblinge des Festspielpublikums aufgestiegen war, ist die „Salome“ schlechthin: Eine zwischen Missbrauch und eigener Gewaltfantasie, Begehren und Hass changierende Frau. Dabei ist die 37-Jährige imstande, diese die unterschiedlichsten Stimmfarben verlangende Partie nachgerade paradigmatisch zu interpretieren.
Hinzu kommt der im Vergleich zum Mozart am Vortag deutliche Quantensprung der Wiener Philharmoniker unter Franz Welser-Möst, die ihren Strauss aus dem Effeff kennen und doch eine frische, stark mit den Dynamiken spielende Interpretation der Partitur abliefern. Ein großer und zugleich intimer Abend im großen Ambiente.
(S E R V I C E - Richard Strauss‘ „Salome“ im Rahmen der Salzburger Festspiele, Felsenreitschule, Hofstallgasse 1, 5020 Salzburg. Musikalische Leitung der Wiener Philharmoniker: Franz Welser-Möst, Regie/Bühne/Kostüme/Licht: Romeo Castellucci. Mit: John Daszak - Herodes, Anna Maria Chiuri - Herodias, Asmik Grigorian - Salome, Gabor Bretz - Jochanaan, Julian Pregardien - Narraboth, Avery Amereau - Ein Page, Matthäus Schmidlechner - Erster Jude, Mathias Frey - Zweiter Jude, Patrick Vogel - Dritter Jude, Jörg Schneider - Vierter Jude/Sklave, David Steffens - Fünfter Jude, Tilmann Rönnebeck - Erster Nazarener, Pawel Trojak - Zweiter Nazarener, Henning von Schulman - Erster Soldat, Dashon Burton - Zweiter Soldat, Neven Crnic - Ein Cappadocier. Weitere Aufführungen am 1., 9., 12., 17., 21. und 27. August. Wiederholung der ORF2-Aufzeichnung am 11. August ab 20.15 Uhr in 3sat. www.salzburgerfestspiele.at/oper/salome-2018)
(A V I S O - Die APA wird morgen, Sonntag, eine ausführliche Kritik versenden.)