Mourinho holte nach 1:4-Pleite zum verbalen Rundumschlag aus
Der Startrainer von Manchester United kritisierte nach dem 1:4 gegen Liverpool die eigenen Spieler, die Schiedsrichter und den Champions Cup.
Ann Arbor – Die 1:4-Testspielniederlage von Manchester United gegen Liverpool hat sich aufs Gemüt von Jose Mourinho geschlagen. Der Trainer des englischen Rekordmeisters beschwerte sich am Samstag nach der Schlappe gegen die „Reds“ in Ann Arbor über eigene Spieler und gab zynische Bemerkungen über den Schiedsrichter und den Champions Cup ab, in dessen Rahmen die Partie über die Bühne ging.
„Das ist nicht meine Mannschaft“
Die Turnierserie wartet mit Duellen zahlreicher europäischer Topclubs auf und bringt den teilnehmenden Vereinen Millionen-Einnahmen. Das öffentliche Interesse an den Partien ist groß - so strömten etwa bei ManUnited gegen Liverpool 101.254 Zuschauer ins Stadion der University of Michigan. Dabei waren viele Stars gar nicht dabei, wie Mourinho betonte. „Das ist nicht meine Mannschaft, nicht einmal zur Hälfte, nicht einmal zu 30 Prozent.“
Deshalb wunderte sich der Portugiese auch über den Massenbesuch. „Die Fans haben für eine gute Atmosphäre gesorgt, aber ich wäre an ihrer Stelle nicht gekommen. Ich hätte kein Geld dafür ausgegeben, diese Teams zu sehen.“
Liverpool bot mit Mohamed Salah, Sadio Mane oder Virgil van Dijk einige Hochkaräter auf, bei United hingegen fehlten viele bekannte Namen - so wie in diesen Tagen bei vielen Clubs, die am Champions Cup teilnehmen. „Die amerikanischen Fans verdienen mehr. Sie tun mir leid wegen der Art und Weise, wie der Fußball in ihrem Land promotet wird“, erklärte Mourinho.
Weniger Mitleid hatte Mourinho mit den eigenen Spielern. So kritisierte der Coach etwa Antonio Valencia, der offenbar in schlechter körperlicher Verfassung aus dem Urlaub zurückgekommen war. Eine öffentliche Abreibung gab es auch für Anthony Martial, weil der Franzose nach der Geburt seines Kindes den Babyurlaub ohne Absprache verlängert hatte. Zudem bekamen die Referees ihr Fett ab. „Die Schiedsrichter sind vom Baseball-Verband nominiert worden. Sie haben geglaubt, sie leiten ein Baseball-Match und dann mussten sie auf einmal ein Fußballspiel pfeifen“, ätzte Mourinho.
Zwei Spieler auf dem Wunschzettel
Leise Missfallenskundgebungen gab es auch gegen die eigenen Club-Verantwortlichen. „Ich hätte gerne noch zwei neue Spieler, aber ich glaube nicht, dass ich sie bekommen werde“, sagte Mourinho. ManUnited gab in diesem Sommer bisher rund 83 Millionen Euro für Neuzugänge aus. Das ist deutlich weniger als Liverpool (180 Mio.), aber auch mehr als Meister Manchester City, der vor dem Ende des Transferfensters am 9. August bisher lediglich Riyad Mahrez um 68 Millionen Euro von Leicester City verpflichtete. (APA)