Formel 1

Perez löste Insolvenzverfahren bei Force India aus

Sergio Perez bleibt dem Team erhalten, der Name Force India wird eliminiert.
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Mit seinem Alleingang will Perez die Zukunft des Formel-1-Rennstalls sichern. Bei einem Konkursverfahren wären die Lichter ausgegangen.

Mogyorod – Der mexikanische Formel-1-Pilot Sergio Perez spielt eine tragende Rolle im Insolvenzverfahren seines zahlungsunfähigen Rennstalls Force India. Auf Bitten von Crewmitgliedern wählte Perez in der vergangenen Woche nach eigener Darstellung den Gang vor ein Gericht, um zunächst rund 400 Jobs und bestenfalls die Zukunft des Teams zu retten.

„Ich bin mir sicher, dass das jeder zu schätzen wissen wird. Wenn nicht jetzt, weil einige nicht das vollständige Bild kennen, dann vielleicht in einer Woche“, meinte Perez, dem Force India noch eine Millionensumme an Gehalt schuldig ist.

„Dann wären die Lichter ausgegangen“

Was zunächst nach einem skrupellosen Alleingang klingen könnte, beschreibt Perez als Maßnahme zur möglichen Zukunftssicherung eines Rennstalls. Einer der Gläubiger habe vor Gericht in London versucht, ein Konkursverfahren gegen Force India anzustrengen. „Dann wären die Lichter beim Team ausgegangen“, sagte der 28-Jährige.

Durch seinen Entschluss wurde indes der Insolvenzverwalter FRP Advisory LLP eingesetzt, der auch schon mit dem Fall des schließlich abgewickelten Manor-Teams 2017 betraut war. Der Betrieb bei Force India läuft nun erstmal weiter. Da die Sommerpause ansteht, werden keine zusätzlichen Kosten auflaufen. Der Insolvenzverwalter um Geoff Rowley und Jason Baker will für die Gläubiger „das beste Ergebnis“ erzielen. Man bewerte zudem „Optionen, um die Zukunft des Teams“ zu sichern.

„Auto, Motor und Sport“ zufolge gibt es fünf Interessenten für den Rennstall. Unter anderen sind das Hauptsponsor BWT, ein Wassertechnologie-Unternehmen aus Österreich, und das IndyCar-Team des früheren Formel-1-Fahrers Michael Andretti. Mit dem nun in Gang gesetzten Prozess gebe es „viele potenzielle Käufer mit großem Interesse, mit tiefen Taschen und mit einem Verständnis dafür, welche Art von Investitionen nötig sind, um in der Formel 1 Leistung zu bringen“, sagte Mercedes-Teamchef Toto Wolff.

Die Silberpfeile befürworten natürlich eine zukunftsfähige Lösung für den Rennstall des indischen Unternehmers Vijay Mallya. Schließlich bezieht Force India die Motoren von Mercedes.

1,3 Milliarden Euro Schulden bei Banken

Mallya selbst befindet sich in einem Rechtsstreit mit mehreren Banken in seinem Heimatland Indien. Er schuldet den Geldhäusern deren Angaben zufolge mehr als 1,3 Milliarden Euro. Es handelt sich um Kredite und Verzugszinsen für seine Fluggesellschaft Kingfisher, die 2012 wegen Geldproblemen den Betrieb eingestellt hatte.

Mallya hält sich derzeit in Großbritannien auf, in Indien liegen mehrere Haftbefehle gegen ihn vor. „Ich liebe Vijay. Es bricht mir das Herz, weil ich weiß, dass es auf kurze Sicht nicht ideal für ihn ist“, sagte Perez, der schon seit 2014 für Force India fährt. „Das große Bild sieht aber wirklich anders aus.“ (APA)