Golden Career Masters: Djokovic als Mitfavorit zu den US Open
Mit einem 6:4,6:4-Finalsieg über Roger Federer schaffte es der Serbe als erster Tennisprofi überhaupt, jedes der neun Masters-1000-Turniere zumindest einmal zu gewinnen.
Cincinnati – Novak Djokovic hat am Sonntag mit seinem ersten Titel beim Masters-1000-Turnier in Cincinnati Geschichte geschrieben und sich in den engsten Favoritenkreis für die US Open gespielt. Der 31-jährige Serbe schaffte mit einem 6:4,6:4-Finalsieg über einen nicht in Bestform spielenden Roger Federer ein Novum: Als erster Spieler hat er alle neun Turniere der 1990 eingeführten ATP-1000er-Serie gewonnen.
Nach sieben gewonnenen Finali in Cincinnati musste sich Federer im achten Endspiel beugen, während der Wimbledonsieger Djokovic in seinem sechsten Ohio-Finale endlich die Trophäe holte. „Danke Roger, dass du mich einmal hast gewinnen lassen“, scherzte der Serbe bei der Siegerehrung. Ein Körnchen Wahrheit steckte aber schon dahinter, weil Federer an diesem Tag bei weitem nicht sein bestes Tennis zeigte.
Federer: „Nicht mein bester Tag“
„Das war beim Return definitiv nicht mein bester Tag“, sagte Federer nach nur vier von 18 Punkten beim zweiten Aufschlag von Djokovic. „Das war einfach schrecklich. Klar, er hat gut serviert, aber jeden zweiten Ball auf der Vorhand zu verschlagen - keine Ahnung, was das war?“, erklärte Federer, der seinen angestrebten 99. ATP-Titel damit verpasste. Der Traum von Titel Nummer 100 in Flushing Meadows wird damit sicher nicht erfüllt.
Doch es wäre nicht Federer, würde er den Gegner nicht in aller Sportlichkeit gratulieren. „Gratuliere, Novak, du hast heute Geschichte geschrieben. Es ist eine tolle Leistung nicht nur heute, sondern auch über deine gesamte Karriere. Du solltest sehr stolz sein“, meinte der Weltranglisten-Zweite nach seiner 24. Niederlage im 46. Duell mit dem Serben.
Federer selbst zeigte - wie schon die gesamte Woche - zwar eine gute Aufschlagleistung, doch beim Return und von der Grundlinie fehlte die Konstanz. Nach dem Viertelfinal-Out in Wimbledon und einem Monat Pause ist er noch auf der Suche nach der Leichtigkeit des Vorjahres, wie er schon vor Cincinnati gesagt hatte. Als Favorit will er sich für die US Open nicht bezeichnen lassen, schließlich habe er dort schon seit 2008 nicht mehr gewonnen.
Der sechs Jahre jüngere Djokovic hat jedenfalls mit dem Erreichen des „Golden Career Masters“ eine Woche vor Beginn des letzten Grand-Slam-Turniers des Jahres viel Selbstvertrauen gesammelt. „Natürlich ist das einer der speziellsten Momente meiner Karriere. Es fühlt sich etwas unwirklich an, nachdem ich vergangenes Jahr eine Achterbahnfahrt durchlebt habe“, gestand der „Djoker“ nach seinem 70. Turniersieg auf der Tour.
Djokovic klettert in der Weltrangliste
Djokovic hat zwar mit 31 Masters-1000er-Siegen noch zwei weniger als Nadal, aber eben alle mindestens einmal gewonnen. Die 1000er-Siege von Djokovic: Indian Wells 5, Miami 6, Monte Carlo 2, Madrid 2, Rom 4, Canadian Open 4, Cincinnati 1, Shanghai 3 und Paris-Bercy 4. Djokovic kletterte damit im ATP-Ranking von 10 auf 6 und ist bereits drittbester Spieler 2018 hinter Rafael Nadal und Federer.
Bei den Damen feierte am gleichen Schauplatz überraschend Kiki Bertens ihren bisher größten Turniersieg: Die 26-jährige Niederländerin holte ihren erst sechsten Titel, aber den ersten auf WTA-Premier-Niveau mit einem unerwarteten 2:6,7:6(6),6:2-Sieg über die Weltranglisten-Erste aus Rumänien, Simona Halep. Nach fünf Turniersiegen auf Sand in ihrer bisherigen Karriere, gewann Bertens erstmals auf Hartplatz die Trophäe. 900 Punkte für das WTA-Ranking brachten ihr Platz 13, Bertens kassierte 530.000 Dollar brutto. (APA)