Ehrgeiziges Schulprojekt mit Tausenden Litern Mehrwert für Kenia
Der erst 14-jährige André Felderer aus Wattenberg konnte über seine Abschlussarbeit fünf Wassertanks für Menschen in Kenia finanzieren.
Von Michael Domanig
Wattenberg, Innsbruck –Dringend benötigte Wassertanks für eine extrem trockene Region in Kenia zu finanzieren: So lautete das Ziel eines außergewöhnlichen Abschlussprojekts, das der erst 14-jährige André Felderer aus Wattenberg an der Montessorischule des Vereins Brückenpfeiler in Innsbruck umgesetzt hat.
Über seine Tante Birgitt, die schon öfter in Kenia war – sie kam über die Tiroler Ärztin Maria Schiestl dorthin, die in Kenia ein Gesundheitszentrum leitete –, habe er erfahren, „wie schlimm die Situation vor Ort ist, gerade zur Dürrezeit“, erzählt der Schüler. Rund um Ilkarin, eine Streusiedlung der Massai in der Loita-Region, hätten die Einwohner bisher meist Wasserlöcher genützt. Frauen müssten teils bis zu 15 km dorthin gehen und das kostbare Nass dann nach Hause schleppen, berichtet André. Da die Wasserlöcher auch zum Wäschewaschen genützt und noch dazu von wilden Tieren frequentiert werden, schlummern in dem – meist nicht abgekochten – Wasser viele potenzielle Krankheitserreger.
„Meine Eltern waren zuerst unsicher, ob das Projekt nicht vielleicht zu groß ist“, meint André lächelnd, „die Lehrer waren aber sofort begeistert.“ Und so nahm die Sache Form an: Beim Weihnachtsmarkt der Schule organisierte André den Verkauf von Produkten, die von Frauen in Kenia gefertigt wurden – Schmuck, Armketten, Schlüsselanhänger und mehr. Dan Leken Koyie, der selbst zu den Loita-Massai gehört, brachte die Waren bei einem Tirol-Besuch mit. Zudem beteiligten sich alle 19 Sekundaria-Schüler an Andrés Projekt, bastelten Weihnachtsdeko oder -karten – obwohl viele von ihnen selbst mit ehrgeizigen Abschlussarbeiten beschäftigt waren. Beim Kunsthandwerksmarkt im Innsbrucker Hafen organisierten André und seine Tante einen weiteren Verkaufsstand. All das musste der 14-Jährige neben der Vorbereitung auf die Aufnahmeprüfung an der HTL Imst bewältigen, die er ab September besuchen wird.
Doch der Erfolg entschädigte für die Mühen: Am Ende kamen insgesamt ca. 2900 Euro für die Wassertanks herein. „Mein großes Ziel – einen großen und einen kleinen Tank zu finanzieren – wurde noch weit übertroffen“, ist André glücklich. Am Ende konnten in Kenia zwei Wassertanks mit 10.000 und drei weitere mit 3000 Liter Fassungsvermögen angeschafft werden.
Freunde, Bekannte und Firmen spendeten auch über das eigentliche Projekt hinaus – und so gelang es zusätzlich noch, eine ganze Reisetasche mit Fußbällen und anderen Spielsachen, mit Kugelschreibern und mehr zu füllen.
Damit nicht genug: Im Juli fuhr die ganze Familie gemeinsam für zweieinhalb Wochen nach Kenia, um sich vor Ort selbst ein Bild von den Wassertanks zu machen. „Wir wurden gleich überschwänglich begrüßt“, erzählt Papa Peter – und die ersten Wassertanks in diesem Massai-Gebiet würden bereits gut angenommen. Ebenso die anderen Waren: „Ein Mann sagte uns, dass er jetzt endlich einen Kugelschreiber hat, den er seinem Sohn für die Schule mitgeben kann. Das war für uns ein Kulturschock – und sehr ergreifend“, meint André, der allen Unterstützern herzlich dankt. Jetzt steht erst einmal der Schulwechsel an. Wenn er wieder Zeit und Elan hat, will André sein tolles Projekt aber gerne weiterverfolgen.
Bankverbindung für eventuelle Spenden: Raika Thaur, Peter Felderer, IBAN: AT44 3633 7000 0004 2887, Verwendungszweck: „Massai“.