Aufstand gegen Spekulation und Pfründe in Innsbruck
Die Grünen sind empört, die ÖVP fordert vor allem vom Bund endlich geeignete Instrumente, um gegen die Spekulation mit Wohnungen in Innsbruc...
Die Grünen sind empört, die ÖVP fordert vor allem vom Bund endlich geeignete Instrumente, um gegen die Spekulation mit Wohnungen in Innsbruck vorzugehen. Wie berichtet, werden derzeit die Grundbücher von bestimmten Wohnanlagen in der Landeshauptstadt systematisch durchforstet. Dahinter stecken Immobilien-Investoren, die im großen Stil Anlegerwohnungen suchen, als Kapitalanlage für ihre Kunden. So wird der ohnehin schon überteuerte Wohnungsmarkt in Innsbruck verknappt, die Preise explodieren. Die Mietpreise am freien Markt in Innsbruck betragen dadurch bis zu 17,7 Euro/m², die Quadratmeterpreise für Wohnungen im Durchschnitt 5800 Euro.
„Es ist erschreckend, wie Spekulanten das Grundbedürfnis Wohnen für ihren persönlichen Gewinn missbrauchen. Die Preistreiber lachen sich ins Fäustchen und die Innsbrucker zahlen die Zeche. Dieses System müssen wir durchbrechen“, kommentiert die grüne Gemeinderätin Marcela Duftner die tiefen Einblicke in das Innsbrucker Immobiliensystem. Einmal mehr fordern die Grünen die von Bürgermeister Georg Willi forcierten Vorbehaltsflächen auf gewidmetem Bauland für den sozialen Wohnbau. FPÖ, ÖVP und die ehemalige Bürgermeisterfraktion Für Innsbruck lehnen dieses Vorhaben vehement ab. „Wer jetzt schon Nein zu den Vorbehaltsflächen sagt, der stützt die Spekulation mit dem Grundbedürfnis Wohnen“, kritisiert Duftner.
Empört sind die Grünen über die „Doppelbödigkeit“ der FPÖ. Bekanntlich empörte sich ihr ehemaliger Landtagsabgeordneter und Stadtparteichef in seiner Eigenschaft als Gärtner über die geplanten Vorbehaltsflächen. Mit Baurechtsverträgen ist Heis jedoch selbst mit Grundstücksflächen dick im Immobiliengeschäft. Duftner: „Die Masche der FPÖ ist damit ein weiteres Mal aufgedeckt: Abwerzger & Co. geht es nicht um leistbaren Wohnraum für die Innsbrucker, sondern um die Absicherung der eigenen Pfründe.“
Vizebürgermeister Franz Gruber (ÖVP) sieht derzeit keine Notwendigkeit für Vorbehaltsflächen, „vielmehr müssen wir gegen die Wohnungsspekulation vorgehen“. Hier sei Innsbruck jedoch vom Bund abhängig, „wir brauchen geeignete gesetzliche Hilfsmittel dafür“.
Mut in der Widmungspolitik fordert GR Mesut Onay (ALI), weil die aktuellen Wohnkosten in Innsbruck absolut inakzeptabel seien und die Innsbrucker sie kaum noch schultern könnten. FPÖ-Landtagsabgeordnete Evelyn Achhorner rügt wiederum die Grünen. Investoren hätten die Situation wesentlich schneller erkannt als der ehemalige grüne Innsbrucker Planungsstadtrat Gerhard Fritz. (pn)