Alpbacher Gesundheitsgespräche - Gesundheit nach Bundesländern 1
Alpbach (APA) - Gesundheitspolitisch beschäftigt sich die Bundesregierung derzeit mit Strukturänderungen bei AUVA und den übrigen Sozialvers...
Alpbach (APA) - Gesundheitspolitisch beschäftigt sich die Bundesregierung derzeit mit Strukturänderungen bei AUVA und den übrigen Sozialversicherungsträgern. Weiterhin klaffen aber - je nach Bundesland - Gesundheitszustand, Kosten und Ergebnisse der Gesundheitsversorgung weit auseinander. Das hat die erste derartige Studie der Ökonominnen Maria Hofmarcher-Holzhacker und Zuzana Molnarova ergeben.
Die im Auftrag des Philips-Konzerns erstellte Untersuchung, die am Dienstag bei den Alpbacher Gesundheitsgesprächen präsentiert worden ist, hat erstmals auf der Basis von 28 Indikatoren Leistungen, Leistungskraft und Rahmenbedingungen des Gesundheitswesens in jedem einzelnen österreichischen Bundesland analysiert. Immerhin ist „Gesundheit“ gemäß der österreichischen Verfassung und dem ASVG primär „Ländersache“.
„Die (Gesundheits-)Ausgaben in den Bundesländern sind sehr unterschiedlich. Während Oberösterreich, Tirol, Salzburg und die Steiermark unter dem Durchschnitt von 4.002 Euro pro Kopf liegen, sind Wien, Vorarlberg und Niederösterreich deutlich darüber. Diese Ausgaben stehen im Zusammenhang mit dem Gesundheitszustand, denn: Menschen in Tirol und Salzburg können erwarten, dass sie über 70 Jahre in guter Gesundheit leben können, jene in Wien und im Burgenland nur 65 Jahre. Diese Zahlen müssen aber sorgfältig interpretiert werden, denn in Niederösterreich und Oberösterreich ist die Lebenserwartung ähnlich hoch, während die Kosten pro Kopf in Oberösterreich wesentlich niedriger sind“, betonte dazu Maria Hofmarcher-Holzhacker.
Die Expertin nannte ein Beispiel: „Eine Frau in Tirol kann damit rechnen, zehn Jahre länger gesund zu leben als eine Frau im Burgenland.“ Über die Geschlechter hinweg zeigen sich bei der Lebenserwartung in gutem Gesundheitszustand in Österreich Unterschiede von bis zu sieben Jahren.
Hier die Daten im Einzelnen: In Österreich beträgt die „gesunde“ Lebenserwartung im Durchschnitt 66,3 Jahre. Im Burgenland (schlechtester Wert) sind es 63,2 Jahre, in Kärnten liegt der Wert bei 66,5 Jahren, in Niederösterreich bei 65,8 Jahren, in Oberösterreich sind es 66,3 Jahre. Salzburg liegt mit 70,2 Jahren an zweiter Stelle. Den Spitzenwert weisen die Tiroler mit 70,5 Jahren auf. In der Steiermark beträgt die durchschnittliche Lebenserwartung bei guter Gesundheit 65,1 Jahre, in Vorarlberg 69,5 Jahre und in Wien 64,8 Jahre.
Immer bedeutender bei den Rahmenbedingungen für Gesundheit bzw. chronische Erkrankungen werden in faktisch allen westlichen Industrieländern Übergewicht und Adipositas: In Österreich trifft das im Durchschnitt auf 47 Prozent der Menschen zu. Im Burgenland leiden daran 54 Prozent (schlechtester Wert), in Kärnten 47 Prozent, in Niederösterreich 51 Prozent, in Oberösterreich 48 Prozent, in Salzburg 42 Prozent, in der Steiermark 46 Prozent, in Tirol (bester Wert) nur 39 Prozent der Menschen, in Vorarlberg 44 Prozent und in Wien 45 Prozent.
( 0875-18)