Müllablagerungen in Lienz lösen Ärger aus
Wahllos hinterlassener Abfall bei den städtischen Recycling-Sammelstellen bleibt ein Problem. Wöchentlich gibt es Anzeigen durch die Umweltabteilung. Eine Kameraüberwachung wurde eingestellt.
Von Peter Unterweger
Lienz –Letzte Woche gingen einige Müllcontainer im Stadtgebiet von Lienz in Flammen auf. Innerhalb von 24 Stunden brannten Behälter beim Dolomitenbad und beim Eisstadion. Inzwischen hat die Polizei im ersten Fall einen Ermittlungserfolg erzielen können: Ein 17-jähriger Italiener wurde ausgeforscht und steht im Verdacht, gezielt einen Zigarettenstummel in einen Altpapiercontainer geworfen und so den Brand am Dolomitenbad-Parkplatz verursacht zu haben. Der Jugendliche wurde bei der Staatsanwaltschaft Innsbruck angezeigt. Die Taten lösten in der Bevölkerung Kopfschütteln und Verwunderung aus.
Es gibt aber auch weitere Gründe, warum sich Bürger beim Besuch der Müllinseln ärgern müssen: Manche kümmern sich nicht um die Mülltrennung, sondern werfen all ihren Abfall unsortiert und wahllos in den nächstgelegenen Behälter oder verstreuen ihre Reste rücksichtslos am Boden vor den aufgestellten Containern.
„Bitte halten Sie diese Sammelinsel sauber!“, ersucht die Umweltabteilung auf großen gelben Schildern bei den 61 Sammeleinrichtungen, die über das ganze Stadtgebiet von Lienz verteilt sind. 2560 Tonnen Altstoffe können so jährlich gesammelt und der Wiederverwertung zugeführt werden. Doch die Sammelstellen präsentieren sich in höchst unterschiedlichem Zustand: Bei manchen kugelt keine einzige Dose auf dem Areal herum. Nicht ein Futzerl Papier am Boden verunstaltet die Anlage. Manche dieser positiven Beispiele finden sich an Parkplätzen bei Supermärkten, die am Wochenende durch Schranken abgeriegelt sind. Beobachtungen zufolge sind diese in einem ordentlicheren Zustand.
Andere Sammelinseln bieten ein gegenteiliges Bild: Müll türmt sich vor und neben den Behältern, obwohl in den Containern noch genügend Platz für den Unrat vorhanden wäre. Das lässt die Vermutung aufkommen, dass manche Rücksichtslose ihren Unrat mit dem Auto anliefern. Es wurden aber auch schon Übeltäter erspäht, die mit einem Einkaufswagen unsortierten Müll zur Insel karrten, weiß man in der Umweltabteilung der Stadt. Deren Mitarbeiter müssen dann nicht nur das Zurückgelassene beseitigen, sondern auch für den Abtransport des Supermarkt- Trolleys sorgen.
Die Müllinseln in Lienz werden täglich gereinigt. Zwei Arbeiter vom Umweltamt sind dafür im Einsatz. Diese suchen auch nach Hinweisen auf Mist-Macher. „Es gibt wöchentlich Anzeigen“, klärt Oskar Januschke vom Umweltamt auf. Verursacher werden persönlich vorgeladen und Kostenverrechnungen ausgestellt. Bei Uneinsichtigkeit folgt eine Anzeige.
„Für besonderen Ärger sorgen die Müllinseln an den Einfahrtsstraßen der Stadt“, weiß Januschke. Um sich den Kauf von Müllsäcken in ihren Gemeinden zu sparen, entsorgen Bewohner umliegender Orte ihren Abfall auf Lienzer Recyclinginseln. Einmal seien sogar Säcke mit 200 Kilogramm Hundekot in einer Anlage deponiert worden, nennt der Lienzer Umweltamtschef ein besonders drastisches Beispiel.
Wie man gegen solchen Missbrauch der Sammelstellen vorgehen könnte, bleibt vorerst unklar. Eine Versuchsserie mit Kameraüberwachungen sei nicht zielführend gewesen, berichtet Januschke. Die Auswertung war zeitaufwändig und schwierig. Rechtliche Fragen bei dieser Form der Kontrolle erschwerten zusätzlich die Umsetzung in die Praxis.
Gesichert ist die Trennung der Altstoffe derzeit nur beim Sammelzentrum der Stadt Lienz am Bahnhof: Mitarbeiter überwachen die Entsorgung in die stoffspezifischen Container. Auch am Kompostierplatz in der Peggetz kennt man keine Sortierungsprobleme. Franz Moser und seine Mitarbeiter haben ihr Revier unter Kontrolle, hier wird sauber abgelagert: Strauchschnitt zu Strauchschnitt und Gras zu Gras. Schwieriger ist für Unkundige die erstmalige Zufahrt zu dieser Anlage. Wegweiser in der Peggetz gibt es zum Kosakenfriedhof und zum Fasslwirt. Kein einziges Schild weist den Weg zur Kompostieranlage. „Bis jetzt hat es noch jeder gefunden“, kommentiert ein Mitarbeiter die Erstversuche von Bürgern, die ihr Grünzeug loswerden wollten.
Die Frage, in welche Container denn nun Milchpackerln gehören, beantwortet der Leiter der Umweltabteilung ebenfalls: „Diese gehören eindeutig in die gelbe Tonne: Verpackung.“