Flixbus-Fahrer setzte 17-Jährige auf Brennerautobahn ab
Flixbus-Fahrer verpasste in Südtirol Ausfahrt. Unternehmen sperrt Chauffeur vorerst.
Von Benedikt Mair
Innsbruck, Klausen –Eine 17-jährige Deutsche wurde von einem Flixbus-Chauffeur an einer Notfallhaltebucht auf der A22 Brennerautobahn südlich von Klausen abgesetzt. Für längere Zeit musste sie dort alleine warten, bis Bekannte sie abholen kamen. Grund für den Zwischenfall: Der Fahrer hatte eine Ausfahrt verpasst und wollte nicht mehr wenden.
Schon öfters war das Mädchen mit dem Flixbus von ihrem Wohnort bei Regensburg nach Klausen gefahren. Dort ganz in der Nähe, im Grödnertal, wohnt ihr Freund. Und ihn wollte sie auch Ende Juli wieder besuchen, buchte ihre Reise. Was da passiert ist, verschlägt ihrem Vater die Sprache. „Meine Tochter saß ganz hinten im Bus, hatte Kopfhörer auf und hörte Musik. Da sie die Strecke kennt, bemerkte sie, dass der Fahrer an der Abfahrt Klausen hinter sich ließ, weiter in Richtung Bozen fuhr. Dann ist sie sofort aufgestanden und hat es dem Chauffeur gemeldet“, erzählt er der TT.
Der Busfahrer habe ihr daraufhin gesagt, dass er beim letzten Halt gefragt habe, ob jemand in Klausen aussteigen müsse. Da sich daraufhin niemand gemeldet habe, sei er weitergefahren, schildert der Vater die Begründung des Lenkers. Und weiter: „Er sagte meiner Tochter, dass er nicht mitten auf der Autobahn wenden könne. Ein Umweg über die Ausfahrt Bozen zurück nach Klausen sei aus Zeitgründen für ihn auch nicht in Frage gekommen. Dann entschied er sich einfach dazu, in einer Nothaltebucht zu halten und sie dort aussteigen zu lassen.“ Einige Zeit musste die 17-Jährige dort warten, bis Bekannte sie abholen konnten.
Die Krone setze für den Vater dem Ganzen die ausbleibende Erklärung des Fernbus-Dienstes auf: „Obwohl ich wegen des Vorfalls mehrfach Beschwerde bei Flixbus eingereicht habe, ist das Unternehmen eine Stellungnahme schuldig geblieben.“ Erst gestern, nachdem der Fall in den Medien publik gemacht wurde, wandte sich Flixbus in einer E-Mail an den Vater. Zuerst über den Fall berichtet hatten das Südtiroler Online-Portal stol.it und die Tageszeitung Dolomiten.
In einer schriftlichen Stellungnahme gegenüber der Tiroler Tageszeitung beteuert die Firma mit Sitz in Deutschland ihr Bedauern. Man sei um schnelle Aufklärung bemüht und habe bereits Untersuchungen eingeleitet. Außerdem werde „der Fahrer im vorliegenden Fall temporär gesperrt und intensiv nachgeschult“.