Rekord-Hitzewelle in Österreich: So heiß war der Sommer 2018
Eine Auswertung der ZAMG zeigt für die meisten Landeshauptstädte die längste durchgehende Hitzewelle seit Messbeginn. Außerdem liegt heuer die Zahl der Hitze- und Sommertage schon deutlich über einem durchschnittlichen Jahr.
Wien, Innsbruck - Nachdem im August mit 18 Tropennächten in Folge in der Wiener Innenstadt bereits ein Österreich-Rekord eingestellt worden ist, zeigt eine aktuelle Auswertung der Zentralanstalt für Meteorologie und Geodynamik (ZAMG) nun die nächsten Hitzerekorde: Für die meisten Landeshauptstädte wird es die längste durchgehende Hitzewelle seit Messbeginn. In Wien und Bregenz ist dieser Rekord bereits gefallen.
Viele Regionen auf Rekordkurs
Zudem liegt heuer die Zahl der Hitze- und Sommertage schon deutlich über einem durchschnittlichen Jahr, berichtete die ZAMG am Dienstag. Die Hitzewelle wurde nach der Kysely-Methode berechnet, die ihren Namen vom tschechischen Meteorologen Jan Kysely hat. Er definierte eine Hitzewelle - vereinfacht gesagt - mit einer Serie von zumindest drei aufeinanderfolgenden Tagen mit Temperaturen über 30 Grad, die von Tagen zwischen 25 und 30 Grad unterbrochen werden können, solange die mittlere Maximaltemperatur in der gesamten Periode über 30 Grad bleibt.
„In Bregenz und Wien sind die Rekorde für die längste Hitzewelle bereits erreicht. Eisenstadt, St. Pölten, Graz, Klagenfurt und Linz könnten die Rekorde in den nächsten Tagen noch erreichen", fasste ZAMG-Klimatologe Orlik die Auswertung zusammen. In Bregenz wurde die Hitzewelle nach 16 Tagen gebrochen, der alte Rekord lag bei elf Tagen im Jahr 2003. An der ZAMG-Wetterstation Wien Hohe Warte läuft die Hitzewelle noch. Sie erreicht heute, Dienstag, den 30. Tag und damit einen neuen Rekord - der alte Rekord wurde mit 29 Tagen ebenfalls im Jahr 2003 aufgestellt.
Zahl der Hitzetage (mindestens 30 Grad), Quelle ZAMG
2018 (inkl. 20.8.) - Mittelwert (1981-2010) - Rekord
- Wien Innere Stadt: 38 - 21 - 46 im Jahr 2015
- Wien Hohe Warte: 32 - 15 - 42 im Jahr 2015
- Eisenstadt: 29 - 16 - 40 im Jahr 2015
- St. Pölten: 28 - 13 - 41 im Jahr 2015
- Linz: 31 - 11- 42 im Jahr 2015
- Salzburg Flughafen: 15 10 32 im Jahr 2015
- Salzburg Freisaal: 31 10 44 im Jahr 2015
- Innsbruck Universität: 33 17 46 im Jahr 2003
- Bregenz: 16 4 29 im Jahr 2015
- Graz Universität: 21 - 12 - 41 im Jahr 2003
- Klagenfurt: 22 - 14 - 40 im Jahr 2003
Die meisten anderen Landeshauptstädte befinden sich noch auf Rekordkurs. Mit inklusive Dienstag gilt: Eisenstadt liegt bei 27 Tagen Hitzewelle (Rekord 29 im Jahr 2003), Graz bei 26 Tagen (Rekord 27 im Jahr 2003), Klagenfurt bei 27 Tagen (Rekord 27 im Jahr 2003), Linz bei 26 Tagen (Rekord 28 im Jahr 1971) und in St. Pölten ist es der 27. Tag der Hitzewelle (Rekord 29 Tage im Jahr 2003). In Innsbruck wurde die Hitzewelle bereits unterbrochen, so wie auch an der Wetterstation Salzburg.
Viele Tage über 30 Grad
Auch andere Zahlen zeigen laut ZAMG, wie ungewöhnlich heiß das Jahr 2018 bisher verlaufen ist. „Im Großteil Österreichs gab es schon rund doppelt so viele Tage mit mindestens 30 Grad als in einem durchschnittlichen gesamten Jahr", erklärte Orlik. „Von den jeweiligen Stationsrekorden sind wir in den meisten Regionen allerdings noch ein gutes Stück entfernt. Nicht so Hohenau, denn die Gemeinde in Niederösterreich zählte heuer schon 48 Hitzetage. Der alte Rekord stammte hier aus den Jahren 2012 und 2017 mit 47 Hitzetagen. Der österreichweite Ort liegt bei 56 Hitzetagen in Leibnitz im Jahr 2003.
Hitze und Trockenheit haben laut ZAMG auch die Gefahr von Wald-und Flurbränden steigen lassen. Besonders im Norden und Osten Österreichs gilt in vielen Regionen die höchste bzw. zweithöchste Warnstufe.
Kaltfront am Wochenende beendet Hitzetage
Ein Ende der Hitzewelle ist nun aber in Sicht: Die ersten Vorboten zeigen sich am Freitag mit Regenschauern und teils kräftigen Gewittern. Am Wochenende ist die extreme Hitze dann überall vorbei, mit einer unsicheren weiteren Entwicklung: Derzeit zeigen die Vorhersagemodelle noch mehrere Varianten, unter anderem die Möglichkeit von Schneefall bis unter 2.000 Meter Seehöhe. Relativ sicher ist aus derzeitiger Sicht ein eher kühler Sonntag, bei Höchstwerten zwischen 14 und 20 Grad. (TT.com, ZAMG, APA)