Wiener KH-Nord: Wettbewerbsorganisator Lechner verteidigte Projekt

Wien (APA) - Hans Lechner, der Organisator des Architekturwettbewerbs des Wiener KH-Nord, findet, dass das „Endergebnis gut geworden“ ist, w...

Wien (APA) - Hans Lechner, der Organisator des Architekturwettbewerbs des Wiener KH-Nord, findet, dass das „Endergebnis gut geworden“ ist, wie er am Dienstag gegenüber der gemeinderätlichen Untersuchungskommission sagte. Eine politische Einflussnahme auf die Wahl des besten Entwurfs schloss er aus, wobei man aber dem ausgewählten Architekturbüro „Mängel in der Detailplanung vorwerfen“ könne.

„Man muss die Kirche im Dorf lassen“, befand der Architekt und Universitätsprofessor. Das „Making-of“ sei zwar schwierig, aber ansonsten sei es noch „gut geworden“. „Die Feuerprobe muss der Bau allerdings noch bestehen“, verteidigte Lechner das Projekt.

Lechner wurde mit der Ausrichtung des Architekturwettbewerbs beauftragt, den am Ende der Architekt Albert Wimmer für sich entscheiden konnte. Lechner warf diesem „Mängel in der Detailplanung“ vor, so hätte er etwa die Estrich-Fugen nicht eingeplant oder der Haustechnik zu wenig Platz eingeräumt. Wimmer selbst hat derartige Vorwürfe allerdings wiederholt zurückgewiesen.

In Bezug auf die Durchführung des Architekturwettbewerbs fand Lechner, dass dieser „qualitativ hochwertig“ gewesen sei. Er schloss gleichzeitig jede politische Einflussnahme durch die Stadtregierung hinsichtlich der Wahl des besten Entwurfs aus. Der Wettbewerb sei anonymisiert erfolgt und wurde durch eine Expertenjury bewertet. Dass sich die damals noch im Gespräch befindlichen Generalunternehmer PORR, Siemens und Vamed ebenfalls in dem Preisgericht befanden, bezeichnete Lechner zumindest als „unüblich“.

Über den Architekturwettbewerb hinaus ist Hans Lechner auch zur Erstellung von Gutachten vom KAV beauftragt: Seine Firma fertigt Expertisen zur Projektsteuerung, Generalplanung und örtlicher Bauaufsicht an. Mit den Arbeiten zur Projektsteuerung und Generalplanung sei man bereits so weit fortgeschritten, dass man sich im Gespräch mit den Versicherungen befände, erklärte Lechner. Dabei gehe er von realistischen Regressforderungen von 30 Mio. Euro aus und nicht von den zuletzt kolportierten 200 Mio. Euro.

Nach Lechner berichtete die ehemalige KH-Nord-Projektleiterin Alexandra Loidl-Kocher von ihrer Tätigkeit. Sie übernahm 2007 ihren Job, also in jener Phase, als klar geworden war, dass der KAV das Spital selbst baut - und nicht das Konsortium. „Es war eine Riesenkoordinationsaufgabe“, versicherte sie. Im Programmverlauf habe es durch die Änderung der Vorgangsweise aber keine Informationsdefizite gegeben, wie sie beteuerte.

Das Vorhaben - das vorerst nur am Papier existierte, der Baubeginn erfolgte erst 2012 - habe aus mehreren Teilprojekten bestanden. Sie berichtete auch von diversen Problemen wie etwa den Konkurs einer ausführenden Firma. Der sei zu erwarten gewesen, da die Unternehmen damals nur mehr schwer Kredite erhalten hätten, so Loidl-Kocher. Auch um falsche Pläne des Statikers habe sie sich kümmern müssen. Diese Causa hat laut der Zeugin aber nur zu geringen Zeitverzögerungen geführt.

Dass die Erschließung des Grundstücks mit beträchtlichem Aufwand verbunden sein wird, hat man laut der ehemaligen Projektleiterin von Anfang an gewusst: „Meiner Erinnerung nach haben die ÖBB die Übernahme des Kontaminationsrisikos ausgeschlossen.“ Um Altlasten oder Kriegsrelikte musste sich somit der Bauherr kümmern. „Dass das was kostet, ist klar.“