Tour-Busen: Kunstaktion versorgt Wiener Arbeiterstrich mit Wasser
Wien (APA) - Nicht nur Prostituierte gehen auf den Strich - auch Arbeiter bieten auf einigen Straßen Wiens ihre Dienste an. Der Künstler Mil...
Wien (APA) - Nicht nur Prostituierte gehen auf den Strich - auch Arbeiter bieten auf einigen Straßen Wiens ihre Dienste an. Der Künstler Milan Mijalkovic wird sie in den nächsten Tagen mit einem speziellen Gefährt besuchen, um auf die prekäre Situation der Betroffenen aufmerksam zu machen. Unterwegs ist er mit einem Kleinlaster, an dem ein Trinkbrunnen in Form einer weiblichen Brust befestigt ist.
„Schwarzarbeiter Schwarzarbeiter kriegst ein Wasser“ ist auf dem Fahrzeug zu lesen. Auch auf die Allgemeine Erklärung der Menschenrechte von 1948 wird mittels dem Zitat „Jeder hat das Recht auf Arbeit und freie Berufswahl, auf gerechte und befriedigende Arbeitsbedingungen“ verwiesen.
Der in Mazedonien geborene und seit 2001 in Wien lebende Initiator der Aktion - die den Titel „Die Wiener Maria“ trägt - ließ einen Busen mit zwei Metern Durchmessern produzieren. Über die Brustwarze gibt der an die Rückseite des Lkws montierte Spender kaltes Wasser frei. Bis zum 30. August will Mijalkovic an der Triester Straße, der Herbststraße oder der Brünner Straße parken.
Die Grundüberlegung sei für ihn die Frage gewesen, welche anerkennende Geste man jenen entgegenbringe, die für einen arbeiten, sagte der Künstler in einer Aussendung. Das Glas Wasser als „existenzieller Minimalkonsens“ werde in seiner Aktion zum mobilen Brunnen.
Milan Mijalkovic hat sich in seinen Arbeiten bereits wiederholt mit den - meist aus Osteuropa stammenden - Männern beschäftigt, die weder sozial-, kranken- noch unfallversichert sind. 2016 entstanden eine Reihe von Alben, die heimlich aufgenommene Fotos einzelner Schwarzarbeiter von ihren Einsatzorten versammelten. Bei einer Gruppenausstellung im frei_raum Q21 zum 50-jährigen Jubiläum des Gastarbeiterabkommens zwischen Österreich und der Republik Jugoslawien positionierte er vor den Eingängen zwei Schwarzarbeiter auf mannshohen Podesten.