Wölfe - Vergrämungsmaßnahmen in drei Waldviertler Gemeinden erlaubt
St. Pölten (APA) - Weil binnen weniger Wochen im Waldviertel 31 Schafe trotz Umzäunung mutmaßlich von Wölfen gerissen worden sind, dürfen in...
St. Pölten (APA) - Weil binnen weniger Wochen im Waldviertel 31 Schafe trotz Umzäunung mutmaßlich von Wölfen gerissen worden sind, dürfen in inzwischen drei Gemeinden der Region sogenannte Vergrämungsmaßnahmen für die Raubtiere gesetzt werden. Die Bescheide gelten bis Jahresende, sagte LHStv. Stephan Pernkopf (ÖVP) am Mittwoch. Der Wolf sei „nicht vom Aussterben bedroht“.
Vergrämungsmaßnahmen - das sind Schreckschüsse oder gezielte Schüsse mit Gummigeschoßen - sind nunmehr in Langschlag (Bezirk Zwettl) und Bad Großpertholz sowie St. Martin (Bezirk Gmünd) erlaubt. Es gehe darum, einen Lernprozess bei den Tieren zu bewirken, betonte Walter Arnold vom Forschungsinstitut für Wildtierkunde und Ökologie an der Veterinärmedizinischen Universität Wien. Weil man von derzeit 15 Wölfen im Waldviertel ausgehe und der Zuwachs 30 Prozent pro Jahr betrage, müssten „jetzt geeignete Maßnahmen“ gesetzt werden.
Die Sicherheit der Menschen stehe an oberster Stelle, hielt Pernkopf fest. Er verwies darauf, dass die jüngsten Maßnahmen die Kriterien des Wolfsmanagementplans aus 2012 erfüllen würden, der letztlich auch Entnahmen vorsehe. Auch die EU müsse umdenken. Der Wolf sei „nicht mehr gefährdet, sondern durchaus heimisch“ geworden in Europa, so der LH-Stellvertreter.
Die „Einstellung zur Rückkehr der Wölfe“ ist laut gleichnamiger Befragung von Anfang Juli „spontan neutral bis positiv“, erläuterte Sophie Karmasin, gehe man jedoch ins Detail, „wird es kritischer“. So würden 69 Prozent der Bevölkerung negative Auswirkungen auf die Landwirtschaft, 56 Prozent auf andere Tiere und immer noch ein Drittel auf Familien- und Schulausflüge sowie den Tourismus befürchten. Drei Viertel der Bevölkerung würden ihre Kinder und Enkelkinder warnen.
Wiederum ein Drittel der Bevölkerung würde sein tägliches Verhalten ändern, etwa sportliche Aktivitäten im Wald einschränken. Der Tourismus gehe im selben Ausmaß davon aus, dass dies für Gäste gelten würde. Zu 24 Prozent würden negative wirtschaftliche Auswirkungen für die Region befürchtet.
Zurück zur Bevölkerung: Für 37 Prozent müsste der Wolf zumindest in einem anderen Bundesland leben, damit man sich keine Sorgen mache, so Karmasin. Dem fügte Pernkopf hinzu, dass die Begeisterung für die Raubtiere mit der Größe der Entfernung steige. „Die Sorgen der Menschen sind ernst zu nehmen.“
„In einer Kulturlandschaft müssen wir Wildtiere auch managen, um ein schadensfreies Auskommen zu erreichen“, erklärte Arnold. Im Regelfall sei der Wolf für Menschen ungefährlich. Aber er ist ein Raubtier, weshalb eine Gefährdung „nie auszuschließen“ sei.