Jean Paul zieht noch einmal um
Die Pfarrgemeinde St. Andrä verabschiedet sich morgen von Pfarrer Jean Paul Ouédraogo. 13 Jahre war er in Lienz.
Von Christoph Blassnig
Lienz –Sein Name ist fast schon ein geflügeltes Wort. „Ja, der Jean Paul!“, so begrüßen die Leute ihren Stadtpfarrer von St. Andrä. Nach dreizehn Jahren in Lienz zieht der Gottesmann noch einmal weiter. Die Nordtiroler Gemeinden Hatting, Inzing und Polling werden in acht Tagen seine neue Heimat.
„Die Franzosen sagen: Jeder Abschied ist ein bisschen wie sterben“, sagt der Pfarrer mit sichtlich gemischten Gefühlen. Es sei nicht immer leicht gewesen für ihn. „Ich bitte alle um Verzeihung, denen ich durch meine Worte oder mein Verhalten wehgetan habe. Man versucht das Beste.“ Für seine Zeit in Lienz sei er dankbar, denn sie sei bereichernd gewesen. Die Arbeit im großen Seelsorgeraum von St. Andrä habe ihn gefordert. „Ich bin jetzt 67 Jahre alt und habe nicht mehr so viel Kraft.“ Er habe sich schon etwas weniger gewünscht, verrät Jean Paul. Als Ausgleich besorgte sich der Pfarrer Sportgeräte: ein gutes Ergometer und ein Rudergerät – für die Wintermonate. Ein bis zwei Stunden am Tag treibe er Sport, berichtet er und beweist mit dem Schrittzähler am Mobiltelefon, dass er heuer schon 143-mal seine Tagesstrecke zurückgelegt hat: Tamerburg, Erasmuskapelle, Thurn, Gaimberg und zurück ins Pfarrhaus. Daraus resultiere seine Gesundheit, die er um Humor und Freude ergänzt. „Auch die pastorale Freude. Sie ist das Wesentliche. Verstehst du?“ Der Gottesmann lächelt. Auch ein starker Wille sei ihm geschenkt.
Die Pfarrgemeinde St. Andrä verabschiedet Jean Paul morgen um 18 Uhr in einem Gottesdienst mit Agape.