Quintett nach Home Invasion in NÖ vor einem Jahr in Haft
Schwarzenbach/St. Pölten (APA) - Nach einer Home Invasion in Schwarzenbach (Bezirk Wiener Neustadt-Land) vor einem Jahr hat die Polizei am D...
Schwarzenbach/St. Pölten (APA) - Nach einer Home Invasion in Schwarzenbach (Bezirk Wiener Neustadt-Land) vor einem Jahr hat die Polizei am Donnerstag die Klärung der Tat bekanntgegeben. Fünf ungarische Beschuldigte sind in Haft, zwei von ihnen wurden mittlerweile ausgeliefert. Bei einer Pressekonferenz in St. Pölten strichen die Ermittler einmal mehr die Bedeutung internationaler Zusammenarbeit heraus.
Am 20. August 2017 in den frühen Morgenstunden waren drei Männer in ein Wohnhaus eingedrungen und hatten die drei Bewohner - einen 58-jährigen Mann, dessen Ehefrau (55) und die Mutter (80) - malträtiert. Die Opfer wurden gefesselt und geknebelt, auch Atemwege mit Klebeband verklebt, so Omar Haijawi-Pirchner, der Chef des Landeskriminalamtes Niederösterreich.
Nachdem die Räuber den Tresor in dem Wohnhaus geknackt und dabei Bargeld und Silbermünzen in niedriger sechsstelliger Höhe erbeutet hatten, überschütteten sie den Mann und die beiden Frauen mit Speiseöl und Kfz-Frostschutz, mutmaßlich, um Spuren zu verwischen. Die Opfer gerieten laut Haijawi-Pirchner dadurch in Panik, weil sie befürchteten, dass sie angezündet würden. Letztlich flüchteten die Verbrecher mit dem Auto des 58-Jährigen.
Alle drei Opfer wurden bei dem Überfall schwer verletzt. Sie leiden den Kriminalisten zufolge noch immer unter den traumatischen Folgen der Tat. Dem Mann war es nach der Flucht der Täter gelungen, sich einigermaßen von seiner Fesselung zu befreien. Laut dem LKA-Chef stürzte sich der 58-Jährige in der Folge aus dem ersten Stock und alarmierte verletzt einen Nachbarn.
Im Zuge der Fahndung unter Einbindung der ungarischen Polizeibehörden wurde das Fluchtauto im Raum Csorna im Nachbarland aufgefunden. Es war auf einem Feld abgestellt und angezündet worden. Der Kombi brannte aus.
Ausgeforscht wurden die Beschuldigten schließlich in Zusammenarbeit mit dem Bundeskriminalamt, dem ungarischen Verbindungsbeamten beim deutschen Bundeskriminalamt, dem österreichischen Verbindungsbeamten in Budapest sowie der Kriminalpolizei Györ, Pest und Miskolc, berichteten die Ermittler am Donnerstag. Drei der Männer im Alter von 36, 43 und 44 Jahren sind bereits seit Jänner 2018 aufgrund einer Einbruchserie in ihrer Heimat in der Justizanstalt Miskolc in Untersuchungshaft. Sie waren zu der Home Invasion in Schwarzenbach geständig und nannten einen 32- und einen 45-jährigen Landsmann als Mittäter. Inzwischen ist das Trio in Budapest in Auslieferungshaft.
Der 32-jährige Beschuldigte wurde am 4. April aufgrund eines EU-Haftbefehles in Ungarn festgenommen, der 45-Jährige am 3. Mai. Beide Männer sind mittlerweile in der Justizanstalt Wiener Neustadt in Haft.
Der Fall zeige, wie wichtig grenzüberschreitende Zusammenarbeit sei, betonte Peter Goldgruber, Generalsekretär im Innenministerium, bei der Pressekonferenz. Es sei eine „sehr gefährliche kriminelle Gruppierung“ gefasst worden, sagte Peter Moricz vom Polizeipräsidium des Komitats Györ-Moson-Sopron.
Andreas Holzer vom Bundeskriminalamt wies darauf hin, dass es im vergangenen Jahr 18 Fälle von Home Invasion in Österreich, vorwiegend im Osten der Republik, gegeben habe. Etwa die Hälfte sei geklärt worden. 2018 lägen bisher zehn derartige Raubüberfälle vor. Vorerst zwei seien geklärt.