Solaranlagen-Check der Energie Tirol: Kollektoren auf dem Prüfstand
Wie beim Pickerl fürs Auto, soll auch die Solaranlage im Haus stetig geprüft werden. Damit die heimische Wärmeproduktion wie am Schnürchen läuft, bietet Energie Tirol einen eigenen Solaranlagen-Check an.
Von Eva-Maria Fankhauser
Ramsau i. Z. –Sprosse für Sprosse geht es die Leiter hinauf aufs Dach. Dort wirft Brigitte Tassenbacher ein Auge auf die Kollektoren der Solaranlage. Der Energieberaterin entgeht nichts. Sie checkt die Einzelteile der Anlage, sieht sich die Dämmung der Leitungen an und überprüft die Kollektoren. Dann geht es hinunter. Im Keller des Hauses in Ramsau im Zillertal steht nämlich das Herzstück der Anlage. Da wird der Kontrollblick noch genauer. Stimmt der Druck der Solaranlage? Sonst läuft die Pumpe, ohne dass Wärme produziert wird. Check. Läuft. Tassenbacher ist zufrieden. Aber noch lange nicht fertig. Akribisch arbeitet sie alle Punkte auf ihrer Liste ab. Vom Frostschutzmittelgehalt übers Sicherheitsventil bis hin zum Fühler. „Das ist ein Kabel mit einem kleinen Thermometer, das die Temperatur im Boiler oder Puffer misst“, erklärt sie. Sie zieht die Augenbraue hoch. Schüttelt den Kopf. „Ich bin wirklich begeistert. Das sieht alles sehr gut aus“, sagt Tassenbacher. Hausherr Josef Mandl kann durchatmen. „Ich war zwar nicht nervös vor dem Check, aber es ist einfach schön zu hören, dass ich alles richtig gemacht habe“, sagt der Ramsauer. Immerhin ist seine Anlage bereits 25 Jahre alt.
Bereits zum dritten Mal bietet Energie Tirol mit den E5-Gemeinden einen Qualitätscheck für kleine und mittelgroße Solaranlagen an. In den letzten Jahren wurden dabei 150 Anlagen auf ihre Effizienz geprüft. Bis zum Ende des Jahres will LHStv. und Energielandesrat Josef Geisler auf 300 verdoppeln. „Aktuell sorgen rund 535.000 m² thermische Solaranlagen in Tirol für Warmwasser und Heizung. Jede einzelne Anlage – vor allem, wenn sie einwandfrei funktioniert – bringt uns der Energieautonomie näher“, sagt Geisler.
Den Check durch die Energieberater kann jeder durchführen lassen, der im privaten Bereich eine Solaranlage hat, die älter als fünf Jahre ist und eine Kollektorfläche von 20 m² nicht überschreitet. „Oft sind es nur Kleinigkeiten, die aber trotzdem die Leistung senken“, sagt Tassenbacher. Bei den vergangenen Checks in den Tiroler Haushalten hat sich gezeigt, dass etwa zwei Drittel der Anlagen gängige, leicht behebbare Probleme aufweisen.
Die Überprüfung kostet laut Sigrid Thomaser, stv. Geschäftsführerin Energie Tirol, 300 Euro. Das Land übernimmt den Großteil der Kosten. Bleiben nur noch 50 Euro Selbstbehalt. „Bei 65 Solar- und 15 Photovoltaikanlagen in Ramsau haben wir uns als E5-Gemeinde entschieden, den Selbstbehalt für die Bürger zu übernehmen“, sagt BM Fritz Steiner.
Das hat Josef Mandl gerne in Anspruch genommen. Zwar wartet er seine Anlage stetig und kennt sich gut aus, dennoch hat er „interessante Tipps und gute Anregungen“ erhalten, wie etwa einen Wärmemengenzähler zu installieren. „Der ist in den neuen Anlagen jetzt vorgeschrieben und für alle, die sich nicht so gut auskennen, eine große Hilfe. Da sieht man auf einen Blick, ob die Anlage effizient arbeitet“, sagt Tassenbacher.