Kleine Zugvögel ziehen mit Freunden gen Süden und wieder zurück

Bern (APA/sda) - Der farbenprächtige Bienenfresser (Merops apiaster) zieht für die Wintermonate in den Süden. Vom Aufbruch nach Afrika im He...

Bern (APA/sda) - Der farbenprächtige Bienenfresser (Merops apiaster) zieht für die Wintermonate in den Süden. Vom Aufbruch nach Afrika im Herbst bis zur Rückkehr in die Brutgebiete im darauffolgenden Jahr sind diese Vögel offenbar fast ununterbrochen mit den gleichen Artgenossen unterwegs, berichteten Forscher der Vogelwarte Sempach im Fachblatt „Current Biology“.

Über das Sozialverhalten von kleinen Vögeln während des jahreszeitlichen Vogelzugs war bisher wenig bekannt, schrieb die Vogelwarte am Donnerstag in einer Mitteilung. Nun erhielt das Forschungsteam Einblick dank neuester Technologie: sogenannte Multisensor-Logger, welche die Vogelwarte gemeinsam mit der Berner Fachhochschule und mit Unterstützung des Bundesamts für Umwelt entwickelt hatte.

Mit diesen Geräten statteten Ornithologen aus der Schweiz und Deutschland 29 Bienenfresser aus. Die Geräte sammelten alle fünf Minuten Daten über die Aktivität des Vogels, Lichtintensität, Temperatur und über den atmosphärischen Druck auch die Flughöhe. Nach Rückkehr der Vögel in ihre Brutgebiete sammelten die Wissenschafter die Logger wieder ein und werteten die Daten aus.

„Es zeigte sich, dass die Logger verschiedener, nicht näher miteinander verwandter Bienenfresser über lange Zeiträume identische Flughöhen aufgezeichnet hatten“, erklärte Studienautorin Kiran Dhanjal-Adams. Rund die Hälfte der Individuen waren demnach auf ihrer rund 14.000 Kilometer weiten Reise nie länger als fünf Tage am Stück getrennt, wie die Forscher berichteten. Fast alle schlossen sich innerhalb eines Monats wieder mit den Artgenossen zusammen, mit denen sie zuvor Zeit verbracht hatten.

Viele Tierarten begeben sich auf Wanderschaft, von Zebras bis zu Monarchfaltern. Wer dabei mit wem unterwegs ist, sei ohne direkte Beobachtung bisher unklar geblieben, schrieben die Wissenschafter. Nun lasse sich dies dank neuester Technik genauer untersuchen.

(S E R V I C E - Fachartikelnummer - DOI: 10.1016/j.cub.2018.06.054)