Der gute Kumpel für alle Fälle
Der VW T-Roc verabschiedet sich aus unserer Dauertest-Flotte. Der coole Crossover hat im Lauf der letzten acht Monate in (fast) allen Disziplinen Bestnoten gesammelt.
Von Walter Schrott
Innsbruck –Sport-Utility-Vehicles sind nach wie vor der große Renner. Nahezu alle Hersteller sind mittlerweile in diesem Segment vertreten. VW hat den Trend rechtzeitig erkannt und feiert mit Touareg und Tiguan seit Jahren anhaltend große Erfolge. Inzwischen hat sich der T-Roc zur Wolfsburger SUV-Truppe gesellt. Ein typischer Crossover, der mit 4,23 Metern Länge nur unwesentlich kürzer ist als Bruder Golf, insgesamt aber mit seiner Offroad-Optik und coupéhafter Silhouette stattlicher wirkt und mit seinem jugendlich-coolen Auftritt ein echter Hingucker ist. Wir haben dem 2.0-Turbodiesel samt Siebengang-Doppelkupplungsgetriebe und Allradantrieb ausgiebig auf den Zahn gefühlt.
Dass uns Porsche Austria den Testwagen reichlich bestückt mit Ausstattungsfeatures aus der Optionenliste vor die Tür gestellt hat, haben wir mit Freude zur Kenntnis genommen. Alles da, was praktisch, sicher und nützlich ist. Vom Abstandsregeltempomaten über das Active Info Display, LED-Scheinwerfer und einem hochauflösenden Touchscreen mit bester Smartphone-Anbindung bis hin zur Zwei-Zonen Klimaautomatik. Ein Verwöhnprogramm sozusagen. Und man fühlt sich auf Anhieb wohl hinter dem Lenkrad. Sehr gute Sitze, ein übersichtliches Cockpit und beste Ergonomie sorgen für entspannte Fortbewegung. Die Bedienung gibt keine Rätsel auf, wenn man sich erst mit den tollen Features vertraut gemacht hat. Das Platzangebot vorn ist üppig, im Hinterstübchen geht es schon ein bisserl enger zu. Zwar ist der T-Roc ein Fünfsitzer, bei längeren Touren sollten aber hinten besser nur zwei Passagiere sitzen.
Die Technik
Motor: Vierzylinder-Turbodiesel
Hubraum: 1968 ccm
Drehmoment: 340 Nm bei 1750 U/min
Leistung: 110 kW/150 PS
L/B/H: 4234/1819/1572 mm
Gewicht: 1530/2020 kg
Kofferraumvolumen: 392 – 1237 l
Tankinhalt: 55 l
Höchstgeschwindigkeit: 200 km/h
0 – 100 km/h: 8,4 Sekunden
Verbrauch: 7,0 l/100 Kilometer
Kraftübertragung: Allradantrieb
Preis: 40.480 Euro
CO2-Emission: 133 g/km
Überrascht hat uns der Antrieb. Der 2.0 Turbodiesel leistet 150 PS, tatsächlich würde man ihm aber locker zehn Pferdestärken mehr zutrauen, was auch die Beschleunigungswerte andeuten. Der aufgeladene Vierzylinder packt vehement an und treibt den gut 1,5 Tonnen schweren T-Roc in bemerkenswerten 8,4 Sekunden auf 100 km/h. Ebenso beeindruckt die Durchzugskraft aus satten 340 Newtonmetern Drehmoment. Das alles bei äußerst zurückhaltender Geräuschkulisse. Die 7-Gang-Doppelkupplungs-Automatik verrichtet ihre Arbeit souverän und überzeugt mit geschmeidigen und kaum merkbaren Gangwechseln. Die Lenkung arbeitet präzise und feinfühlig, das Fahrwerk ist relativ straff abgestimmt, ohne dass sich der Komfort hinten anstellen muss. Wankbewegungen zeigt der T-Roc weitgehend die kalte Schulter, er lässt sich mit sauberem Strich durch die Radien ziehen und liefert dabei auch noch eine ganze Menge Fahrspaß.
Mit dem zig-tausendfach bewährten 4Motion Allradantrieb, der über mehrere Fahrmodi verfügt, ist der T-Roc für alle Anforderungen des Autofahreralltages gerüstet, ausgenommen Ausflüge in kniffliges Gelände. Auf holprige Forstwege darf man sich durchaus noch wagen, aber 16 Zentimeter Bodenfreiheit setzen rasch Grenzen. Dafür spielt der Allradantrieb seine Stärken bei Aquaplaning, Seitenwind und natürlich bei Eis und Schnee voll aus. Der T-Roc darf Anhänger bis 1700 Kilo (gebremst) bzw. 750 Kilo (ungebremst) an den Haken nehmen. Das Ladevolumen (392 bis 1237 Liter) ist klassenadäquat.
Unser Fazit nach einigen tausend Kilometern: Der T-Roc hat uns nie im Stich gelassen und rundherum überzeugt. Ein Auto, das Spaß macht und mit seinem Allradantrieb sowie den vielen elektronischen Helferlein zum Rundum-Sorglospaket wird. Ein Wermutstropfen freilich mischt sich in die positive Bilanz. Bei einem Preis von gut 40.000 Euro (Testwagen) hätten wir uns im Innenraum ausgeschäumte Oberflächen anstelle von Hartplastik erwartet. Bevor aber jetzt Interessenten ob der Tarifgestaltung erschrecken: Wer keinen Allradantrieb braucht, die Gänge manuell sortiert, mit einem 115 PS starken 1.5 Dreizylinder-Turbo-Benziner zufrieden ist und auf extravagante Ausstattung keinen Wert legt, kann sich den T-Roc schon ab rund 20.000 Euro in die Garage stellen.