Bezirk Reutte

Lechtaler Biker-Hotelier mahnt zu leiserem Fahrstil

Hotelier und IGMoto-Sprecher Kai-Uwe Bürskens setzt auf Bewusstseinsbildung.
© REA

Kai-Uwe Bürskens findet klare Worte: „Runterdrehen statt aufdrehen. Wenn wir uns nicht selbst einbremsen, macht es die Politik.“

Bach –Viele Gemeinden entlang der beliebten Motorradstrecken im Außerfern und im Oberallgäu stellten kürzlich große Tafeln mit der Botschaft „Bitte leise fahren“ auf. Mit diesem Hilferuf aus der Bevölkerung rufen die Bürgermeister zu mehr Rücksichtnahme auf und setzen gleichzeitig auf die Vernunft der Biker. Die vom Schönauer Hotelier Kai-Uwe Bürskens gegründete Interessengemeinschaft für Motorradfahrer „IGMoto“ unterstützt diese Initiative.

Im Rahmen des gemeinsamen Interreg-Projekts mit dem Landkreis Oberallgäu ließen die Gemeinden das „Bitte leise fahren“-Motiv nun auch auf Bierdeckel drucken. Kai-Uwe Bürskens verteilt diese Bierdeckel an die beliebten Biker-Treffs und Motorrad-Hotels der Region. Selbstredend verwendet er sie auch im eigenen Betrieb, dem Schönauer Hof in Bach, der seit 1999 als Biker-Hotel geführt wird. Mittlerweile sind 95 Prozent seiner Sommergäste Motorradfahrer. Zudem gibt die IGMoto einen eigenen Flyer heraus, mit dem sie die Biker auffordert, die Geschwindigkeitsbeschränkungen vor allem in den Wohngebieten unbedingt einzuhalten.

Gleichzeitig wehrt sich Bürskens gegen eine Pauschalverurteilung. „Wir haben zuletzt selbst viele Lärmmessungen durchgeführt. Es zeigte sich dabei, dass ein Biker, der voll aufdreht, so laut ist wie 28 andere, die mit hohem Gang und konstanter Geschwindigkeit durch eine Ortschaft rollen. Ein schwarzes Schaf bringt 28 andere in Misskredit“, beklagt Bürskens. „Ich kann jedes Motorrad auch leise fahren. Es kommt eben auf den Fahrstil an. Nicht jeder ist ein Krachmacher“, weiß der begeisterte Biker.

Für ihn liegt die Faszination des Motorradfahrens im Cruisen durch die Landschaft. Die Devise lautet: Entschleunigen und mit mehr Genuss in der Natur biken. Das sehen auch viele seiner Gäste so. Immer mehr verbinden einen Motorradurlaub auch mit Wandern und anderen Aktivitäten in der Region. Bei den Briefings zu den geführten Ausflugsfahrten sensibilisiert Bürskens seine Gäste auch für das Leise-Fahren. Er stößt dabei auf viel Verständnis.

Dennoch weiß er auch, dass er sich mit seiner Initiative in der Biker-Szene nicht überall Freunde macht. So wurde er schon als „Netzbeschmutzer“ beschimpft. Für Bürskens steht allerdings fest: „Wenn wir uns nicht selbst einbremsen, machen es die Politik oder die Behörden.“ Fahrverbote für Biker wären aus seiner Sicht diskriminierend und im Endeffekt fatal. Auch unter den Sportwagenfahrern, letztendlich unter allen Autofahrern, sind viele Lärmjunkies. Für alle Verkehrsteilnehmer muss gelten, mit Anstand zu fahren und dadurch aktiv zur Lärmvermeidung beizutragen. (TT)

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