Pillersee: Gülle stinkt Bewohnern in St. Ulrich
Weil ein Rohr in St. Ulrich mit Wasser aus einem Güllefass gespült wurde, ortet ein Bürger einen Umweltskandal. Bürgermeisterin Brigitte Lackner spricht von ein paar Tropfen.
Von Michael Mader
St. Ulrich a. P. –Als Thomas Glagau am Mittwochabend in St. Ulrich am Ufer des Pillersees mit seinem Hund spazieren ging, traute er seinen Augen nicht: „Der Finanzvorstand der Gemeinde beauftragte die Spülung eines Entlastungskanals am Pillersee. Die ausführende Partei spülte dabei auch ihren Gülletank“, schrieb er in einer E-Mail an Bürgermeisterin Brigitte Lackner. Gegenüber der Tiroler Tageszeitung konkretisiert er seine Beobachtung: „Der Abstand vom Kanal zum Pillersee beträgt nur fünf Meter. Natürlich ist auch ein Teil davon in den See geflossen. Deshalb habe ich die Polizei informiert, die dann auch den Traktorfahrer angehalten hat. Vom Spülwasser habe ich dann eine Probe genommen und den Beamten mitgegeben.“ Zusätzlich hat Glagau den Vorfall mit unzähligen Fotos dokumentiert. „Angeblich wird das schon länger so gemacht. Was ich auch glaube, weil man an dieser Stelle im See sieht, dass hier sehr viele Algen wachsen.“
Bürgermeisterin Brigitte Lackner spricht von einer aufgebauschten Sache: „Das Güllefass wurde nicht gespült, sondern mit Seewasser befüllt, um dann das Rohr zu spülen. Das machen wir schon seit zwei Jahren so. Natürlich kann man nicht immer das Fass vorher auswaschen, aber da waren sicher nur ein paar Tropfen drinnen.“ Im Rohr sammle sich Schotter an, der zwei- bis dreimal im Jahr wieder hinausgespült werden müsse. „Dann dürften auch die Kühe nicht im Pillersee stehen und die Felder gedüngt werden“, rechtfertigt sie die Maßnahme.
Finanzverwalter und Gemeinderat Klaus Pirnbacher bekräftigt, dass die Güllereste sicher keine Auswirkungen auf das Wasser im See hätten. Es werde ja auch nicht direkt in den See gespült. Und auf die Anmerkung von Glagau, dass ausgerechnet ein anderer Gemeinderat die Spülung durchgeführt haben soll, antwortet Pirnbacher mit einer Frage: „Wieso soll der das nicht machen dürfen?“
Aber auch bei der Polizeiinspektion Fieberbrunn sieht man die Sache entspannt: Man habe einen fünfzeiligen Bericht an die Bezirkshauptmannschaft verfasst. Das Ganze sei im Auftrag der Gemeinde erfolgt, eine strafbare Handlung habe man nicht feststellen können.