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„Sporthandel im Umbruch“, Konkurrenzkampf steigt

Die gestiegene Wanderbegeisterung in Österreich lässt auch die Umsätze der Sporthändler sprudeln.
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Die Umsätze der in Österreich etablierten Sporthandelsketten steigen trotz wachsender Konkurrenz. Wandern in Tirol als Wachstumstreiber.

Von Stefan Eckerieder

Wien, Innsbruck –„Der Sporthandel ist im Wandel“, sagt Intersport-Chef Mathias ­Boenke im Gespräch mit der TT. Der Online-Handel wächst, zudem mischen auch Diskonter wie Hofer und Lidl im Geschäft mit Sportausrüstung mit. Daneben sind heuer auch noch neue internationale Player im heimischen Markt eingestiegen.

Dennoch haben die etablierten Sporthändler in Österreich zuletzt Marktanteile ausgebaut, obwohl die Umsätze stagnieren. „Der Markt in Österreich ist 2,6 Mrd. Euro groß“, sagt Boenke. Intersport kommt laut Schätzungen des Standortberaters RegioData auf 33 Prozent Marktanteil vor Sport 2000/Gigasport mit 31 Prozent, Hervis erreicht rund 20 Prozent und Sports Direct liegt nur noch bei sieben Prozent. Die ersten drei steigerten ihre Umsätze deutlich. Intersport erzielte 2017 in seinen 285 Filialen und rund 4000 Mitarbeitern einen Umsatz von 530 Mio. Euro, um 80 Mio. Euro mehr als im Jahr zuvor. Im ersten Halbjahr 2018 gab es eine erneute Umsatzsteigerung von 14 Prozent auf einen Halbjahresumsatz von 366,5 Mio. Euro. Sport 2000/Giga­sport steigerte 2017 den Umsatz um sechs Prozent auf 487 Mio. Euro. Bei Hervis erhöhten sich die Umsätze um 6,5 Prozent. Großer Verlierer war Sports Direct. Der britische Diskonter ist erst seit wenigen Jahren in Österreich aktiv und konnte sich bisher nicht wirklich etablieren. Der Umsatz sank um sieben Prozent.

Die Österreicher legen bei Sportartikeln besonderen Wert auf hohe Qualität und Beratung, meint Boenke. „Der Kunde schaut nicht nur auf den Preis, sondern auf das Preis-Leistungs-Verhältnis. Er will kein billiges Produkt, wenn es dann am Berg zwickt und zwackt“, sagt Boenke anlässlich des Intersport-Wandertages in Tirol am vergangenen Wochenende. Der Online-Handel sei zwar auch wichtig, aber „im Internet kann man die Bergschuhe nicht anfassen“. Dennoch liege der Erfolg der österreichischen Nummer eins am Markt auch an der Präsenz auf allen Kanälen.

Der österreichische Konsument sei einer der ausgabefreudigsten in Europa, sagt der Intersport-Chef. Laut Erhebungen geben Österreicher mit rund 300 Euro pro Kopf und Jahr dreimal so viel wie deutsche Konsumenten für Sportartikel aus.

Die Österreicher ließen sich besonders für Innovationen wie etwa das E-Bike begeistern, erklärt Boenke: „Es wird als Mobilitätsalternative angenommen.“ Ein ganz großes Thema sei seit einigen Jahren das Wandern. Das würden die rund 900 Intersport-Mitarbeiter in den 98 Tiroler Standorten berichten. Laut einer Umfrage „lieben 78,7 Prozent der Tiroler das Wandern“, sagt Boenke. Nach dem Wintersport sei beim Marktführer das Thema Outdoor vor Bike die wichtigste Kategorie.

Der österreichische Sporthandel ist einer der „am stärksten umkämpften Märkte in Europa“. Die neuen Marktteilnehmer wie XXL aus Norwegen und Decathlon aus Frankreich, die heuer ihre ersten Filialen in Wien eröffnet haben und die Ausweitung ihres Geschäfts auf ganz Österreich planen, sieht Boenke dennoch gelassen: „Es werden immer Neue kommen und der eine und andere verlässt dann auch wieder den Markt.“ Zudem würden die Neueinsteiger mit ihrem Fokus auf Eigenmarken und Diskontpreisen andere Kundenschichten ansprechen, meint Boenke.

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