Asyl - Caritas begrüßt Fokus auf freiwillige Rückkehr
Wien (APA) - Exakt 3.030 Migranten und Flüchtlinge haben laut Innenministerium von Jänner bis Ende Juli 2018 die Möglichkeit der freiwillige...
Wien (APA) - Exakt 3.030 Migranten und Flüchtlinge haben laut Innenministerium von Jänner bis Ende Juli 2018 die Möglichkeit der freiwilligen Rückkehr aus Österreich in ihr Heimatland genützt. Dass die Regierung die freiwillige Rückkehr als Alternative zu zwangsweisen Außerlandesbringungen nach eigenen Angaben zur „obersten Priorität“ macht, wird von der Caritas begrüßt.
Die freiwillige Rückkehr solle immer Vorrang gegenüber einer erzwungenen Ausreise haben, erklärte Michael Hajek, von der Caritas-Rückkehrberatung am Freitag im Interview mit „Kathpress“. Insofern begrüße die Hilfsorganisation „alle Maßnahmen, die das Angebot für freiwillige Rückkehrer verbessern, insbesondere im Reintegrationsbereich“.
Zurzeit übernehme der Staat die Heimreisekosten und stelle den Menschen eine Starthilfe in der Höhe von 50 bis 500 Euro zur Verfügung, erläuterte Hajek. Organisationen wie die Caritas oder die „Internationale Organisation für Migration“ (IOM) ermöglichen darüber hinaus die Teilnahme an speziellen Reintegrationsmaßnahmen, für die pro Heimkehrer Mittel in Höhe von rund 3.000 Euro zur Verfügung stehen.
Das Geld wird jedoch nicht in bar ausbezahlt sondern ist zweckgewidmet für Weiterbildung, medizinische Maßnahmen oder die Gründung eines Geschäftes, wie Hajek erklärte. Details der individuellen Reintegrationspläne würden gemeinsam mit lokalen Partnerorganisationen festgelegt, wenn die Menschen in ihrem Heimatland angekommen sind. Oberstes Ziel sei, für die Menschen „eine Lebensgrundlage zu schaffen, die die Nachhaltigkeit der Rückkehr steigert“, betonte der Fachmann.
Die Caritas berät seit fast 20 Jahren Betroffene. Die ersten Projekte richteten sich an Rückkehrer in ex-jugoslawische Länder nach dem Ende der Balkankriege Ende der 1990er-Jahre. Seit 2008 wickelt die Caritas ihre Beratungstätigkeiten über das Projekt „IRMA“ (Integriertes Rückkehrmanagement) ab, das vom Innenministerium und dem europäischen Asyl-, Migrations- und Integrationsfonds gefördert wird.
Ziel der Begleitung und Beratung ist es, Migranten bei allen Stationen ihres Migrationsprozesses zu unterstützen, erläuterte Hajek. „Im Zentrum steht die freie Entscheidung der Klienten, sich für oder gegen eine freiwillige Rückkehr zu entscheiden. Dies soll auf Basis voller Informationen geschehen.“ Die Caritas bietet Rückkehrberatungen in Vorarlberg, Tirol, Salzburg, Oberösterreich, der Steiermark, Niederösterreich und Wien an.
2017 hat die Caritas-Beratung rund 1.160 Menschen bei ihrer freiwilligen Rückkehr unterstützt. Die meisten Ausreisen gab es in den Irak (341), Iran (105) und nach Afghanistan (102). Weitere häufige Rückkehrländer sind Tschetschenien oder Länder des Westbalkans und des Kaukasus. Aber auch 58 syrische Staatsbürger kehrten laut Innenministerium in den ersten sieben Monaten freiwillig in das Bürgerkriegsland zurück.
Im Vergleich dazu erhalten Abgeschobene weder vor noch nach ihrer Abschiebung eine Beratung oder sonstige finanzielle oder materielle Unterstützung. Laut Innenministerium betraf das 2018 bis Ende Juli 4.067 Personen.
~ WEB http://www.caritas.at/ ~ APA276 2018-08-24/13:06