IS-Prozess mit Österreich-Bezug: Drei Jahre für 22-jährigen Deutschen
Düsseldorf (APA/AFP) - Wegen Unterstützung der Jihadistenmiliz Islamischer Staat (IS) hat das Oberlandesgericht Düsseldorf am Freitag einen ...
Düsseldorf (APA/AFP) - Wegen Unterstützung der Jihadistenmiliz Islamischer Staat (IS) hat das Oberlandesgericht Düsseldorf am Freitag einen 22-Jährigen aus Neuss zu einer Jugendstrafe von drei Jahren und neun Monaten verurteilt. Eine 17-jährige Mitangeklagte erhielt eine Jugendstrafe von neun Monaten auf Bewährung, wie ein Gerichtssprecher mitteilte.
Der Prozess hatte wegen des jugendlichen Alters der Angeklagten unter Ausschluss der Öffentlichkeit stattgefunden. Die Angeklagten mussten sich seit dem 22. Februar vor dem Düsseldorfer Staatsschutzsenat verantworten. Das Gericht hielt für erwiesen, dass der junge Mann im November und Dezember 2016 einen Terrorverdächtigen aus Wien bei dessen Anschlagsplanungen unterstützt und ihm in Neuss Unterschlupf gewährt hatte.
Der mittlerweile 19-jährige Verdächtige aus Wien wollte nach Überzeugung des Düsseldorfer Gerichts einen Selbstmordanschlag mit einer selbstgebauten Bombe in Neuss verüben. Der Deutsche habe ihm beim Bau eines Sprengsatzes geholfen, indem er Material zur Verfügung stellte, Hilfstätigkeiten beim Bombenbau verrichtete und den Österreicher bei einer Testsprengung in Neuss begleitete.
Der Deutsche war im Jänner 2017 von einem Spezialeinsatzkommando in seiner Wohnung in Neuss festgenommen worden. Der Wiener wurde damals in Österreich gefasst.
Die zur Tatzeit 15 Jahre alte Mitangeklagte hatte den Wiener Anfang Dezember 2016 während dessen Aufenthalts in Neuss nach islamischen Ritus geheiratet und unterstütze seine Anschlagspläne, wie das Gericht befand. Unter anderem beschaffte sie ihm durch den Verkauf ihres Mobiltelefons 71 Euro. In der Folgezeit wandte sie sich laut Gericht mit Hilfe ihrer Familie von der islamistischen Szene ab.