Boris-Nemzow-Platz in Litauens Hauptstadt Vilnius

Vilnius (APA/dpa) - In Litauen ist ein Platz in einer Grünanlage nahe der russischen Botschaft in Vilnius nach dem ermordeten Kremlkritiker ...

Vilnius (APA/dpa) - In Litauen ist ein Platz in einer Grünanlage nahe der russischen Botschaft in Vilnius nach dem ermordeten Kremlkritiker Boris Nemzow benannt worden. Trotz Kritik seitens Russland wurde am Freitag das neue Straßenschild in dem öffentlichen Park der Hauptstadt des baltischen EU- und NATO-Landes enthüllt.

Außenminister Linas Linkevicius würdigte die Umbenennung auf Twitter als „bedeutungsvolle Geste“ für Nemzow und alle, die sich für ein offenes und demokratisches Russland einsetzten. An der Einweihung nahmen auch Nemzows Tochter Schanna Nemzowa und russische Oppositionelle teil.

Der Stadtrat von Vilnius hatte die Namensänderung im Mai genehmigt. Der russische Botschafter in Vilnius, Alexander Udalzow, warf der Stadt daraufhin vor, mit der Umbenennung die US-Hauptstadt Washington „nachzuäffen“. Dort wurde im Februar ein Teil der Straße vor der russischen Botschaft in Boris Nemzow Plaza umbenannt.

Nemzow war 2015 in Moskau nachts auf einer Brücke unweit des Kremls erschossen worden. Der Oppositionsführer und frühere Vizeregierungschef war einer der prominentesten Kritiker von Präsident Wladimir Putin. Als Täter wurden 2017 fünf Tschetschenen zu langen Haftstrafen verurteilt. Nemzows Familie kritisiert aber, dass die Hintergründe der Tat nach wie vor ungeklärt seien.