Trump sagt Pompeo-Besuch in Nordkorea mangels Fortschritten ab

Washington/Pjöngjang (APA/Reuters) - US-Präsident Donald Trump hat den für kommende Woche geplanten Besuch seines Außenministers Mike Pompeo...

Washington/Pjöngjang (APA/Reuters) - US-Präsident Donald Trump hat den für kommende Woche geplanten Besuch seines Außenministers Mike Pompeo in Nordkorea überraschend abgesagt. Trump begründete den Schritt am Freitag auf Twitter mit fehlenden Fortschritten bei der Denuklearisierung der koreanischen Halbinsel. Deshalb habe er Pompeo aufgefordert, jetzt nicht nach Nordkorea zu reisen.

Trump machte zum Teil China für den Stillstand verantwortlich und verkündete seine Entscheidung nur einen Tag, nachdem Pompeo selbst seine Pläne bekanntgegeben hatte. Der Außenminister wollte in Begleitung des neuen US-Sonderbeauftragten Stephen Biegun reisen und versuchen, einen Durchbruch bei der Denuklearisierung zu erzielen.

Trump schrieb weiter, er sei nicht überzeugt, dass China derzeit beim Prozess der Denuklearisierung der koreanischen Halbinsel so hilfreich sei früher. Das liege an der deutlich härteren Haltung der USA gegenüber China beim Handel. Daher halte er es für wahrscheinlich, dass Pompeo erst dann wieder nach Nordkorea reisen werde, wenn der Streit mit China beigelegt sei. China ist der wichtigste Handelspartner Nordkoreas, mit ihm stehen und fallen die diplomatischen Bemühungen. In der Zwischenzeit, so schrieb Trump weiter auf Twitter, sende er Kim Jong-un „herzliche Grüße und Hochachtung“. „Ich freue mich darauf, ihn bald zu sehen!“

Trump schlägt zugleich mit seiner Kritik, es gebe nicht genügend Fortschritte, einen gänzlich anderen Ton an als bei seinem historischen Treffen mit Nordkoreas Machthaber Kim. Den Gipfel in Singapur im Juni hatte Trump als Erfolg gefeiert. Er hatte erklärt, die atomare Bedrohung durch Nordkorea sei nun vorüber. Noch am Montag hatte Trump im Reuters-Interview seine Annäherung an Kim verteidigt und gesagt, er sei überzeugt, dass Nordkorea besondere Schritte hin zu Denuklearisierung unternommen habe.

Doch seit dem Gipfel in Singapur stecken die Beratungen über eine Denuklearisierung fest. Pompeo fordert eindeutige Schritte von Nordkorea hin zur Aufgabe seines Atomwaffenarsenals. Die Führung in Pjöngjang dagegen verlangt zuerst Zugeständnisse der Regierung in Washington.

Pompeo hatte ursprünglich kommende Woche zum zweiten Mal seit dem Gipfel nach Nordkorea fliegen wollen, um das weitgehend isolierte Land zur Aufgabe seiner Atomwaffen zu bewegen. Ein Treffen Pompeos mit Kim war nicht vorgesehen. Pompeo war Kim aber bereits bei seinen beiden Nordkorea-Reisen in diesem Jahr begegnet, die vor dem Gipfel in Singapur stattfanden.

Aus dem US-Präsidialamt in Washington verlautete, Trump habe Pompeo bei einem Gespräch im Weißen Haus aufgefordert, seine Reise abzusagen. Einige Vertreter des Geheimdienstes und des Militärs hatten den vorherigen Besuch Pompeos in Nordkorea als voreilig bezeichnet. Die Aussicht auf einen erkennbaren Fortschritt hatten sie für gering gehalten.

Experten befürchten, dass Trump mit seinem Schritt nicht nur seinen Einfluss auf Kim schwächt, sondern auch den seines Außenministers Pompeo und des erst am Donnerstag ernannten US-Sonderbeauftragten für Nordkorea, Biegun. Es sei in Ordnung, den Außenminister mangels Fortschritten nicht nach Nordkorea zu schicken, schrieb Kelly Magsamen vom Center for American Progress auf Twitter. „Aber dann darf man nicht auch noch darüber reden, wie begierig man ist, Kim Jong-un zu treffen und wie sehr China einen ausbremst.“