Fußball: Mattersburgs neuer Sportchef Almer hat große Ziele
Mattersburg (APA) - Langeweile ist für Robert Almer dieser Tage ein Fremdwort. Der frühere österreichischen Fußball-Teamgoalie wurde am Dien...
Mattersburg (APA) - Langeweile ist für Robert Almer dieser Tage ein Fremdwort. Der frühere österreichischen Fußball-Teamgoalie wurde am Dienstag überraschend als Nachfolger von Franz Lederer zum Sportlichen Leiter des SV Mattersburg bestellt und bastelt nun unter Zeitdruck an Kader-Adaptierungen. Das Transferfenster schließt am Freitag, danach können nur noch ablösefreie Spieler verpflichtet werden.
Noch bevor Zugänge fixiert werden, soll laut Almer die wichtigste Personalfrage beim SVM gelöst sein - jene des neuen Trainers. Die Entscheidung, wer den Arbeitsplatz des ebenfalls am Dienstag freigestellten Gerald Baumgartner übernimmt, fällt Clubchef Martin Pucher in den kommenden Tagen. Almer wird mit dem neuen Übungsleiter in doppelter Hinsicht zusammenarbeiten: als Verantwortlicher für den sportlichen Bereich und als Tormanntrainer.
Letzteren Job trat der 34-Jährige mit Beginn der Sommer-Vorbereitung an, nachdem er seine Profi-Karriere bei der Austria aufgrund einer schweren Knieverletzung hatte beenden müssen. Ob er längerfristig mit Markus Kuster und Co. auf dem Platz stehen wird, ist noch offen. „Das wird in nächster Zeit so sein. Wie wir dann künftig weitermachen, werden wir noch im Detail besprechen“, sagte Almer der APA.
Im Moment ist der Steirer also noch hin- und hergerissen zwischen zwei Aufgabenbereichen. „Wenn Training ist, bin ich Tormanntrainer. Ansonsten versuche ich, alles andere zu erledigen.“
Unter „alles andere“ ist derzeit primär die Suche nach Verstärkungen für die Kampfmannschaft zu verstehen, vornehmlich im Offensivbereich. „Wir müssen schauen, wo es Handlungsbedarf bei den Spielern gibt“, erklärte Almer.
Auf längere Sicht liegt dem 33-fachen Internationalen aber ebenso die Nachwuchsarbeit in seinem Verein am Herzen. „Mattersburg ist immer dafür gestanden, junge Spieler raufzubringen. Das wollen wir auch künftig so hinbringen.“
Die Akademie biete für dieses Vorhaben eine gute Basis. „Das Trainingszentrum ist für österreichische Verhältnisse überragend“, meinte Almer. Nun gelte es, die Entwicklung der Youngster zu verbessern. „Es ist wichtig, die technische Qualität auszubilden. Im körperlichen Bereich kann man später noch viel machen.“
Mit der Stammtisch-Forderung „kämpfen, kratzen, beißen“ kann Almer wenig anfangen. „Das ist eine Grundtugend, um erfolgreich zu sein, aber sich nur darauf zu konzentrieren, ist definitiv zu wenig. Es geht auch um Technik und Taktik.“
Sowohl den Nachwuchskickern als auch den Profis des SVM will Almer eine seriösere Einstellung einimpfen. „Das normale Training ist mittlerweile nur noch ein kleiner Faktor, der über die sportliche Leistungsfähigkeit entscheidet.“ Der Ex-Keeper arbeitete während seiner Karriere mit einem eigenen Trainer und einem Mentalcoach zusammen und hielt sich an einen speziellen Ernährungsplan. „Es gibt viele Möglichkeiten, außerhalb des Platzes professionell zu sein.“
Erfahrung als Profi hat Almer zur Genüge - in der Trainer- und Managerbranche ist er allerdings ein Novize, auch wenn er derzeit für sein Master-Studium „Business Administration & Sport“ und das „UEFA-Torwart-Trainer-Diplom“ büffelt. „Natürlich stehe ich vor einer Herausforderung, weil der Job etwas ganz anderes ist, als ich bisher gemacht habe. Es ist aber auch eine tolle Chance, mein ganzes Wissen einzubringen.“
Vorerst geschieht das vor allem aus einer Management-Position. „In dieser Funktion muss man die Trainersicht verstehen und andererseits ein Gefühl dafür haben, wie die Verein organisiert ist und welche Ziele er hat.“ Doch auch ein späterer Wechsel ins Traineramt ist nicht ausgeschlossen. „Da will ich mich noch nicht festlegen“, erklärte Almer.
Im Moment gilt die Konzentration ausschließlich den aktuellen Aufgaben - und das, obwohl der Steirer beim SV Mattersburg als Sportlicher Leiter derzeit kein Arbeitspapier besitzt. „Über die Vertragssituation haben wir uns noch gar nicht unterhalten. Das wird später kommen und ist jetzt auch egal, denn ich weiß, dass Martin Pucher als einer der wenigen in der Branche Handschlagqualität hat“, meinte Almer.