Feuer am Dach: Kuenz fordert Schrotts Rücktritt oder Ausschluss
Hermann Kuenz, stellvertretender VP-Klubchef im Landtag, fordert Dominik Schrott auf, zu seiner Verantwortung zu stehen.
Innsbruck –In der Tiroler ÖVP ist jetzt endgültig Feuer am Dach. Die Wahlkampfaffären von NR Dominik Schrott bringen die Partei in die Bredouille. Erstmals fordert mit dem stellvertretenden Klubchef im Landtag, Hermann Kuenz (Bauernbund), ein hochrangiger Funktionär offen den Rücktritt des unter Beschuss geratenen Politikers. Doch Schrott will die Sache offenbar aussitzen. Jetzt gibt es auch noch innerparteiliche Spannungen, weil Wirtschaftsbundobmann NR Franz Hörl sein AAB-Gegenüber und Landesrätin Beate Palfrader in die Pflicht nimmt. Für Gesprächsstoff auf der ab Montag beginnenden Klubreise mit den bündischen Obleuten nach St. Petersburg ist jedenfalls gesorgt.
Wegen Schrotts dubioser Aktivitäten (umstrittene Fan-Likes, fingierter Unterstützungsbrief von Kanzler Sebastian Kurz im Nationalratswahlkampf, „gefaktes“ Gewinnspiel oder Geschäfte mit seiner Wahlkampfagentur) müsse der Obmann der Jungen ÖVP in Tirol endlich die Konsequenzen ziehen und sein Mandat zur Verfügung stellen, fordert Kuenz. „Wenn die Praktiken der Jungen ÖVP schon so weit gehen, dass auch Aussagen von Parteichef Kurz verwendet werden, die es niemals gegeben hat, sollte Schrott jetzt endlich zu seiner Verantwortung stehen.“ Für Kuenz steht sogar ein Parteiausschluss im Raum: Sollte Schrott weiterhin keine Notwendigkeit darin sehen, müsste die ÖVP mit einem Parteiausschluss Schrotts einen Schlussstrich ziehen, fordert Kuenz. Die Causa Schrott sei mittlerweile eine Belastung für die Tiroler ÖVP.
In der Bundespartei erwartet man sich ebenfalls Konsequenzen von Schrott. Zu sehr betonte der Tiroler stets seine Nähe zu Kanzler Sebastian Kurz. Seit dem fingierten Unterstützungsbrief im Wahlkampf ist das Verhältnis aber deutlich unterkühlt.
In der Jungen ÖVP gibt man sich wortkarg. Schrotts Stellvertreter und Landtagsabgeordneter Dominik Mainusch verweist darauf, „dass Schrott für sein Handeln selbst verantwortlich ist und es vertreten muss“. Personalfragen seien außerdem Chefsache in der Tiroler Volkspartei. (pn)
Mit Kurz war nichts abgesprochen: Affäre Schrott belastet ÖVP
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