Formel 1

Pole Position in Spa: Weltmeister Hamilton zauberte im Regen

Hamilton holte die 78. Pole Position seiner Karriere, die sechste in dieser Saison.
© REUTERS

Der Mercedes-Star setzte sich in Spa-Francorchamps nach zwischenzeitlichem Regen bei auftrocknender Strecke vor seinem WM-Rivalen Sebastian Vettel im Ferrari durch.

Spa-Franchorchamps – Weltmeister Lewis Hamilton hat seine Extraklasse am Samstag im Qualifying für den Formel-1-Grand-Prix von Belgien unter Beweis gestellt. Der Mercedes-Star holte sich in Spa-Francorchamps bei schwierigen Verhältnissen vor seinem WM-Rivalen Sebastian Vettel im Ferrari die Pole Position. Seine WM-Führung von derzeit 24 Punkten könnte der Brite am Sonntag (15.10 Uhr/live ORF eins) weiter ausbauen.

Just vor dem entscheidenden dritten Quali-Abschnitt setzte auf der anspruchsvollen Strecke in den belgischen Ardennen Regen ein. Auf auftrocknender Piste war Hamilton dann 0,726 Sekunden schneller als Vettel. Einige Konkurrenten, darunter Red Bull, hatten sich mit den Benzinmengen verpokert. Das erst kurz vor dem Rennen übernommene Team Racing Point Force India überraschte mit den Plätzen drei und vier durch Esteban Ocon und Sergio Perez.

„Eines der härtesten Qualifyings“

Im Trockenen hatte noch Ferrari wie das etwas schnellere Team ausgesehen. Am Ende jubelte aber Hamilton über die 78. Pole Position seiner Karriere, die sechste in dieser Saison. „Das war eines der härtesten Qualifyings, an die ich mich erinnern kann“, sagte der WM-Leader. „Ich kann gar nicht ausdrücken, wie schwierig es war. Man hat nie gewusst, wie der Grip ist. Es war ganz, ganz, ganz hart. Ich bin so glücklich, dass ich vorne bin.“

Teamkollege Valtteri Bottas muss wegen eines Motorentausches wie Nico Hülkenberg im Renault vom Ende des Feldes starten. Der Finne hätte Hamilton im Quali-Finish Windschatten geben sollen, der Regen machte den Mercedes-Plan aber zunichte. Bottas verlor sein Auto, überstand den Dreher aber unbeschadet.

Auch Hamilton verzeichnete einen Ausritt, der ihn am Ende eine zusätzliche Runde kostete. Der 33-Jährige rettete Platz eins auf Intermediate-Reifen aber mit einem enorm schnellen Schlusssektor. „Autofahren kann er“, lobte Mercedes-Teamchef Toto Wolff seinen Starpiloten im ORF-Interview. Wenn es ganz schwierig sei, liege es am Fahrer. „Es war einigermaßen verwirrend. Mir fehlt der Niki zum Diskutieren“, sagte Wolff über die Verhältnisse und den nach seiner Lungentransplantation noch im Krankenhaus weilenden Team-Aufsichtsratschef Niki Lauda.

Ferrari kalkulierte nicht optimal

Ferrari kalkulierte nicht optimal. „Wir haben es nicht großartig getimed“, meinte Vettel. „In diesen Bedingungen kann alles passiert. Wir haben den Speed gehabt, die Pole zu holen.“ Die Hoffnung gab der Deutsche, dem kurz nach dem Qualifying schon wieder die Sonne auf den Kopf schien, aber noch lange nicht auf: „Für morgen haben wir ein gutes Auto.“

Mercedes stellt sich auf ein hartes Rennen ein. „Vielleicht haben wir ein bisschen Schützenhilfe von den Rosanen“, sagte Wolff über das sensationelle Racing-Point-Duo. Erst die Übernahme durch ein Konsortium um den kanadischen Milliardär Lawrence Stroll rettete den Fortbestand des in die Insolvenz gerutschten, früheren Force-India-Rennstalls. „Es ist wirklich emotional“, erklärte Ocon. „Wir haben jetzt praktisch ein neues Team, so etwas haben wir uns nicht erwartet.“

Red Bull auf Rängen sieben und acht

Red Bull musste sich hinter Romain Grosjean im Haas und Kimi Räikkönen im zweiten Ferrari mit den Plätzen sieben und acht für Max Verstappen und Daniel Ricciardo begnügen. Das österreichisch-englische Team hatte im Finish auf längerfristigen Regen gesetzt und daher die Benzinmenge knapp kalkuliert. Als es zu regnen aufhörte und die Strecke immer schneller wurde, ging der Sprit aus.

„Wir hätten mehr Benzin tanken müssen, das war ein taktischer Fehler von uns“, gestand Red Bulls Motorsport-Berater Helmut Marko. Durch die drei Zehntelsekunden, die man durch die geringere Betankung gewinnen wollte, hätte man bessere Plätze verspielt, weil der Wind die Piste rasch abtrocknete. Dem bis dahin sehr schnellen Räikkönen sei es ähnlich gegangen. Marko stellt sich auf ein schwieriges Rennen ein: „Die Autos, die vor uns sind, sind auf der Geraden sehr schnell.“ (APA)

Verwandte Themen