Bangladesch

Rohingya-Flüchtlinge erinnerten an Beginn von Vertreibung

Rohingya-Frauen bei einer Demonstration in Bangladesh im vergangenen August. Aktuell gelten sie als besonders von sexueller Gewalt betroffene Gruppe in einem Konflikt.
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Etwa 40.000 Rohingya beteiligten sich in den Flüchtlingslagern am Samstag an Protestzügen und Demonstrationen. Den Tag begingen sie als „Rohingya-Völkermord-Gedenktag“.

Cox‘s Bazar – Ein Jahr nach dem Beginn der Massenvertreibung der muslimischen Rohingya-Minderheit aus Myanmar haben Zehntausende Flüchtlinge im Nachbarland Bangladesch für ihre Rechte demonstriert. Etwa 40.000 Rohingya beteiligten sich in den Flüchtlingslagern am Samstag an Protestzügen und Demonstrationen, wie die Polizei mitteilte. Den Tag begingen sie als „Rohingya-Völkermord-Gedenktag“.

„Wir wollen Gerechtigkeit von der UNO“, riefen die Demonstranten am Samstag in Sprechchören. Auf Plakaten stand zu lesen „365 Tage der Tränen“ und „Wir sind Rohingya – wir wollen Gerechtigkeit“. Am 25. August 2017 hatte Myanmars Armee eine Reihe von Einsätzen gestartet, in deren Folge rund 700.000 Rohingya ins Nachbarland Bangladesch geflohen sind.

Minderheit seit Jahrzehnten unterdrückt

Im mehrheitlich buddhistischen Myanmar wird die Minderheit der Rohingya seit Jahrzehnten unterdrückt. Vor einem Jahr war die Lage dann eskaliert, als Rohingya-Rebellen bei Angriffen rund ein dutzend Sicherheitskräfte töteten. Das Militär reagierte mit umfassender Gegengewalt und zerstörte zahlreiche Rohingya-Dörfer.

Ein 40-jähriger Demonstrant in dem Flüchtlingslager Kutupalong forderte Myanmar dazu auf, „uns als Rohingya anzuerkennen“. „Wir sind sehr traurig, dass wir nicht in unserem Heimatland sind“, sagte er. Rund 700.000 Rohingya flüchteten ins benachbarte Bangladesch und leben dort in überfüllten Flüchtlingslagern.

Das Internationale Komitee vom Roten Kreuz (IKRK) prangerte zu dem Jahrestag das „Elend“ an, in dem viele Rohingya-Flüchtlinge in Bangladesch lebten. IKRK-Präsident Peter Maurer forderte die „sichere, würdevolle und freiwillige“ Rückkehr der Flüchtlinge.

Die Staatsführung im mehrheitlich buddhistischen Myanmar versprach, die Geflüchteten wieder aufzunehmen, sie erkennt die Rohingya jedoch nicht als Staatsangehörige an. Sie bezeichnet sie als illegale Einwanderer aus Bangladesch, obwohl viele Rohingya schon seit Generationen im Land leben.

Weniger als 200 Rohingya zurückgekehrt

Im Rahmen eines zwischen beiden Ländern vereinbarten Rückführungsabkommens sind weniger als 200 Rohingya zurückgekehrt. Ohne Sicherheitsgarantien, Staatsbürgerschaft und Entschädigung für ihre abgebrannten Häuser und Ländereien wollen viele Rohingya nicht in ihre alte Heimat zurück.

Myanmars De-facto-Regierungschefin Aung San Suu Kyi erklärte erst diese Woche, Bangladesch müsse entscheiden, „wie schnell“ die Rückführung erfolgen könne. Zugleich bekräftigte sie, die „terroristische Bedrohung“ durch Rohingya-Rebellen bleibe „real und präsent“.

Nach ihrer Flucht nach Bangladesch berichteten viele Rohingya von Exekutionen und Vergewaltigungen in Myanmar. Die UNO stufte das Vorgehen gegen die Rohingya als „ethnische Säuberung“ ein. Im März sprach die UNO-Sonderberichterstatterin für Myanmar, Yanghee Lee, von einem „Völkermord“. Nach Angaben der Hilfsorganisation Ärzte ohne Grenzen wurden allein im ersten Monat der Gewalt 6700 Rohingya getötet. (APA/AFP)

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