US-Senator John McCain im Alter von 81 Jahren gestorben
Der prominente republikanische US-Senator John McCain ist am Samstag gestorben. Neben seinen Familienmitgliedern trauerten auch zahlreiche Politiker um den streitlustigen Senator.
Washington – Der bekannte US-Senator John McCain ist tot. Der Vietnamkriegs-Veteran, der einer der profiliertesten Kritiker von US-Präsident Donald Trump innerhalb der republikanischen Partei gewesen war, starb am Samstag im Alter von 81 Jahren, wie sein Büro mitteilte. Der Politiker hinterlässt seine Frau Cindy und sieben Kinder. Seine Frau und weitere Familienmitglieder seien bei ihm gewesen, hieß es.
Bei McCain war im vergangenen Jahr ein aggressiver Gehirntumor diagnostiziert worden. Während der vergangenen Monate war er daher nicht mehr im Senat gewesen, dem er seit mehr als drei Jahrzehnten angehörte. Stattdessen blieb für die Krebstherapie in seinem Haus im US-Staat Arizona.
Es war nicht das erste Mal, dass bei McCain eine Krebserkrankung diagnostiziert wird. In den 90er- und 2000er-Jahren wurden bei ihm mehrere Melanome entfernt – eine bösartige Form von Hautkrebs.
Chemotherapie abgebrochen
McCains Familie hatte erst am Freitag mitgeteilt, dass der schwer krebskranke Senator seine Behandlung eingestellt hat. „Der Fortschritt der Krankheit und die Unerbittlichkeit des Alterns haben ihr Urteil gefällt“, erklärte die Familie. „Mit seiner üblichen Willensstärke“ habe der 81-Jährige entschieden, mit der Chemotherapie aufzuhören.
Am Samstagnachmittag um 16.28 Uhr (Ortszeit) starb McCain dann, wie sein Büro erklärte. Er habe den Vereinigten Staaten 60 Jahre lang „treu gedient“.
McCain saß seit 1987 im US-Senat und hat sich im Laufe der Zeit den Ruf eines „Mavericks“ erworben - eines Mannes, der der Parteiräson nicht immer folgt und auch unbequeme Meinungen vertritt. Er zählte zu den prominentesten Mitgliedern des US-Kongresses und hatte sich über die Parteigrenzen hinweg große Achtung erworben. 2008 trat er als Präsidentschaftskandidat der Republikaner an, verlor die Wahl aber gegen Barack Obama.
Gefangener im Vietnamkrieg
1967 geriet er im Vietnam-Krieg in Gefangenschaft, wurde gefoltert und kam erst nach rund fünf Jahren wieder frei. Als Politiker sprach er sich immer wieder gegen Folter aus. Er warb zudem dafür, dass das umstrittene Gefangenenlager Guantanamo geschlossen wird.
Sein Verhältnis zu Trump war stark belastet. Während des Präsidentschaftswahlkampfs hatte Trump den Veteranen übel verhöhnt. Für ihn sei McCain „kein Held“, sagte Trump, der selbst einst den Wehrdienst umgangen hatte: „Ich mag Leute, die nicht gefangen wurden, okay?“.
McCain stand Trump sehr kritisch gegenüber. Nach dessen Pressekonferenz mit dem russischen Präsidenten Wladimir Putin attestierte er ihm Mitte Juli etwa Inkompetenz. (APA/dpa/AFP)
Reaktionen zum Tod von John McCain
„Alles, was mich ausmacht, habe ich ihm zu verdanken. Jetzt, da er weg ist, wird es die Aufgabe meines Lebens sein, seinem Beispiel, seinen Erwartungen und seiner Liebe gerecht zu werden.“
(Die Tochter McCains, Meghan McCain, in einer Mitteilung)
„Mein Herz ist gebrochen. (...). Er ist gegangen, wie er gelebt hat, zu seinen eigenen Bedingungen, umgeben von den Menschen, die er liebte, an dem Ort, den er am meisten liebte.“
(Seine Frau Cindy McCain auf Twitter)
„Wenige von uns wurden so herausgefordert, wie John es einst wurde, oder mussten den Mut zeigen, den er gezeigt hat. Aber wir alle können den Mut haben, das Wohl der Allgemeinheit über unser eigenes zu stellen. John zeigte uns in seinen besten Zeiten, wie das geht. Und dafür stehen wir alle in seiner Schuld.“
(Der demokratische Ex-Präsident Barack Obama via Twitter)
„Manche Menschenleben sind so strahlend, dass es schwerfällt sich vorzustellen, sie könnten enden. Einige Stimmen sind so kräftig, dass man nur schwer glauben kann, sie könnten verstummen. John McCain war ein Mann von tiefer Überzeugung und ein Patriot höchsten Ranges.“
(Der republikanische Ex-Präsident George W. Bush via Twitter)
„John McCains Leben ist der Beweis, dass einige Wahrheiten zeitlos sind. Charakter, Mut, Integrität, Ehre. (...). Er hat nie die Sicht auf das verloren, an was er am meisten geglaubt habe: Zuerst das Land.“
(Der ehemalige US-Vize-Präsident und Demokrat Joe Biden via Twitter)
„Mein tiefstes Mitgefühl und Respekt gehen an die Familie von Senator John McCain. Unsere Herzen und Gebete sind bei Euch!“
(US
-Präsident Donald Trump via Twitter)
„Wir habe einen Mann verloren, der unerschütterlich die höchsten Ideale unseres Landes repräsentierte. (...). Senator McCain stellte den Dienst an der Nation immer vor sich selbst. Er erkannte, dass einflussreiche und leidenschaftliche Menschen dienen müssen, um unser Demokratie-Experiment lange andauern zu lassen.“
(US-Verteidigungsminister James Mattis)
„John McCain war ein ehrenwerter Mann, ein wahrer Patriot im besten Sinne des Wortes.“
(Der demokratische Ex-Präsident Jimmy Carter)
„Heute haben wir ein amerikanisches Original verloren. Senator John McCain war ein Maverick und ein Kämpfer, der nie Angst hatte, für seine Überzeugungen einzustehen.“
(Die Republikanerin Sarah Palin auf Twitter. Sie trat 2008 als McCains Vizekandidatin an)