Bezirk Imst

Nach Gerichtsurteil: Verbrannte Erde in Sölden

© Ötztal Tourismus

Man werde verwalten statt gestalten. BM Schöpf schließt aufgrund haltloser Vorwürfe eine Zusammenarbeit im Gemeinderat aus.

Von Thomas Parth

Sölden –BM Ernst Schöpf habe sich lange zurückgehalten und gewartet, bis ein gerichtlicher Vergleich vorliege. „Damit ist es amtlich, dass offen gegen mich als Person und gegen meine Fraktion gearbeitet wird. Das reicht bis zur Kriminalisierung Dritter, die das nachplappern, was ihnen andere vorbeten“, steht Schöpf den Vorwürfen, er und seine Mitarbeiter hätten in die eigene Tasche gearbeitet, fassungslos gegenüber. Die Veruntreuungsvorwürfe wurden durch eine Ehrenerklärung vor Gericht entkräftet, (die TT berichtete). „Wenn es in der Tagespolitik Leute gibt, deren Ziel es ist, dass Ernst Schöpf scheitert, so ist das bedauerlich. Noch bedauerlicher ist es, wenn allen voran der amtierende Vizebürgermeister steht“, sagt Schöpf.

Ein heikles Großprojekt wie die seit Jahren geplante Umfahrung von Sölden könne in einem derartigen Klima, wo man sämtliche Verhandlungen des Bürgermeisters ständig untergrabe, nicht umgesetzt werden. „Es gibt einige Enttäuschte, die meinen, ich solle dennoch an der Umfahrung weiterarbeiten. – Dass die Umfahrung nach Schwarz-Grün II wieder im Regierungsprogramm steht, ist mir und nicht den anderen zu verdanken. – Aber wenn ich erkläre, warum eine Zusammenarbeit unmöglich ist, herrscht rasch Einsicht“, beteuert Schöpf, der weiß: „Die Umfahrung Fügen kostet auch Geld. Wenn Sölden im Kleinkrieg versäumt, Landesgelder abzuholen, werden es eben andere tun.“

Schöpf hat bei der letzten Bürgermeisterwahl deutlich über seinen Gegenkandidaten triumphiert. Weshalb der Groll gegen ihn gesät wird, ist Schöpf dennoch unverständlich. „Ich hatte 30 Jahre lang keine Mehrheit im Gemeinderat und habe immer versucht, die jeweiligen Listen und Fraktionsführer in den Ausschüssen einzubinden“, blickt Schöpf zurück. Dies sei nun anders. „Nun wurde die Ausschussmindestgröße, quasi gewaltsam mit acht zu sieben Stimmen, durchgedrückt. Seither stehen drei Listen überhaupt im Hausgang“, so Schöpf, der ebenfalls den zugesagten Rückhalt von Seiten der Wirtschaftsliste vermisst, um diejenigen in die Schranken zu weisen, die den Gemeinderat dazu benutzten, „ihre Show abzuziehen“. Die Bürger würden sich ebenfalls über den Unfrieden im Gemeinderat wundern. Der gesäte Unfriede innerhalb der Ortsführung ruft immer lautere Kritik hervor.

„In einem Rundschreiben, das ich nach dem Gerichtsurteil an die Sölder Bürger gerichtet habe, habe ich deutlich gemacht, dass ich diese Gemeinderatsperiode als verloren betrachte“, hat sich Schöpf mit der Ist-Situation abgefunden: „Denn irgendwelche Treueschwüre dieser Brüder sind Heuchelei.“

Angesprochen auf eine Auflösung des Gemeinderates mit Neuwahlen meint Schöpf: „Dafür müsste eine Mehrheit im Gemeinderat dies wollen. Das werde ich aber nicht forcieren. Mein Resümee: Es werden mühsame dreieinhalb Jahre.“ Sölden sei zwar „nicht so schlecht aufgestellt“, doch die Ortsführung werde wohl „vom Gestalter zum Verwalter“ werden.

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