Verfassungsschutz geht von bis zu 200 Rechtsextremen in Chemnitz aus

Chemnitz (APA/AFP) - Nach der Gewalttat beim Chemnitzer Stadtfest am Wochenende in Deutschland haben unter anderem Hooligans und andere rech...

Chemnitz (APA/AFP) - Nach der Gewalttat beim Chemnitzer Stadtfest am Wochenende in Deutschland haben unter anderem Hooligans und andere rechte Gruppierungen zu Demonstrationen in der Stadt mobilisiert. Der sächsische Verfassungsschutz rechnet der rechtsextremistischen Szene in Chemnitz insgesamt etwa 150 bis 200 Menschen zu.

Während etwa die NPD kaum eine Rolle spielt, tat sich bis zu ihrem Verbot im März 2014 vor allem die Vereinigung der Nationalen Sozialisten Chemnitz (NSC) unter anderem bei den Aufmärschen am Jahrestag der Bombardierung der Stadt im Zweiten Weltkrieg hervor.

Nach dem Verbot organisierte sich die rechtsextremistische Szene in der Stadt neu. Ehemalige NSC-Mitglieder schlossen sich unter anderem der Partei Der dritte Weg oder subkulturellen Gruppen an, die unter anderem in der rechtsextremen Musikszene und in der Hooliganszene aktiv sind.

Der sächsische Verfassungsschutzbericht von 2017 nennt hier vor allem die rechtsextremistischen Fangruppierungen New Society und Kaotic aus dem Umfeld des Fußballklubs Chemnitzer FC. Die Szene ist ohnehin stark vernetzt. Vor dem Verbot der Nationalen Sozialisten Chemnitz gab es demnach bereits „personelle Überschneidungen sowie gemeinsame Aktivitäten“ mit den Hooligangruppierungen.

Die Ultras von Kaotic waren es auch, die am Sonntag nach dem Tod eines 35-Jährigen am Rande des Stadtfests zu einer Kundgebung aufgerufen hatten - rund 800 Menschen versammelten sich anschließend nach Polizeiangaben in der Innenstadt, darunter auch gewaltbereite Rechtsextreme. Auch von Jagdszenen auf Ausländer war die Rede.

Insgesamt wurden in Chemnitz im vergangenen Jahr 160 rechtsextremistische Straftaten registriert, darunter sechs Gewalttaten. In ganz Sachsen waren es 2017 laut Verfassungsschutzbericht 1959 rechtsextremistische Straftaten, darunter 95 Gewalttaten.