Theodor Kramer Preis 2018 geht an Lore Segal
Niederhollabrunn/Wien (APA) - Der Theodor Kramer Preis für Schreiben im Widerstand und im Exil geht heuer an Lore Segal. Die 90-jährige Lite...
Niederhollabrunn/Wien (APA) - Der Theodor Kramer Preis für Schreiben im Widerstand und im Exil geht heuer an Lore Segal. Die 90-jährige Literatin erhält die mit 8.000 Euro dotierte Auszeichnung am 28. September in Niederhollabrunn verliehen, teilte die Theodor-Kramer-Gesellschaft am Montag mit. „Lore Segals Sprechton bewegt sich gekonnt im schwer zu fassenden Zwischenbereich von Komik und Tragik“, so die Jurybegründung.
Damit stelle sich die Autorin in die Tradition vieler Exilschriftsteller, die eine enorme Wirkung auf ihre Leser hätten. Segal habe Figuren eine Stimme gegeben, für die Erfahrungen von Exil und Fremdheit und das Ringen um und mit Identität bestimmend seien.
Segal, geboren am 9. März 1928 in Wien, konnte 1938 mit einem der ersten Kindertransporte den Nazis nach Großbritannien entkommen. Nach ihrem dortigen Studium übersiedelte sie 1948 zunächst zu ihrer Familie in die Dominikanische Republik und 1951 nach New York. Im Laufe ihres Lebens veröffentlichte Segal Romane, Kurzgeschichten und Kinderbücher ebenso wie Übersetzungen. Zu ihren bekanntesten Werken im deutschen Sprachraum zählen die Romane „Ihr erster Amerikaner“ (1996) und „Die dünne Schicht Geborgenheit“ (2004).
Die Preisverleihung ist eingebunden in einen zweitägigen Veranstaltungsreigen. Die erste Würdigung findet am 27. September im Psychosozialen Zentrum ESRA in der Wiener Tempelgasse statt, in deren Rahmen Lore Segal Gedichte von Theodor Kramer und Paul Stern liest, während Andrea Eckert aus dem Oeuvre der Preisträgerin rezitiert. Tags darauf findet im Pfarrsaal Niederhollabrunn die eigentliche Preisverleihung statt. Überdies wird die Uraufführung von sechs Kramer-Gedichtvertonung begangen.
Mit dem Theodor Kramer Preis für Schreiben im Widerstand und im Exil werden sowohl die literarische Qualität, als auch die Haltung und das Schicksal der Preisträger gewürdigt. Er wird seit 2001 alljährlich verliehen. Bisherige Preisträger waren u.a. Ruth Klüger, Fred Wander oder Milo Dor.