Politik bei Bahnplänen in Kufstein weiterhin am Zug
Kufsteiner und Langkampfner Bürger fordern Unterstützung auf Landes- und Bundesebene. Treffen mit LH Platter geplant.
Von Jasmine Hrdina
Kufstein, Langkampfen – Wenn die Bahn auf neuen Gleisen fahren will, dann nur in unterirdischen Tunneln. Darauf beharren Bürger, Gemeindevertreter und Landwirte im Kufsteiner Ortsteil Morsbach und Langkampfen weiterhin und setzen sich damit gegen die Pläne des Ausbaus der Nordzulaufstrecke zum Brennerbasistunnel (BBT) zur Wehr.
„Wir fordern, dass die Bahn unterirdisch verläuft. Da gibt es keinen Millimeter Spielraum“, zeigt sich Morsbachs Ortsvorsteher Josef Wagner verbissen und geht auch mit der Bundesregierung hart ins Gericht. „Vor der Wahl wurde viel versprochen, die müssen jetzt mal liefern. In Kufstein sind die Leute bereits über die Maßen vom Verkehr belastet. Dann bringt man es nicht hin, dass eine Vignettenbefreiung möglich ist, und zusätzlich will man noch offene Bahntrassen bauen?! Wir brauchen eine Entlastung und nicht eine zusätzliche Belastung“, verleiht Wagner seinem Unmut Ausdruck.
Entscheidungsträger höherer politischer Ebenen zeigen sich in der Causa aber wortkarg. „Es ist verdienstvoll, wenn Bürgermeister Martin Krumschnabel sagt, er stehe hinter der Bürgerinitiative, aber entschieden werden diese Dinge auf Bundesebene im Einvernehmen mit dem Land“, vermisst auch Kufsteins Altbürgermeister Siegfried Dillersberger die parteiübergreifende Unterstützung der Politik. Zumal die oberirdischen Gleise seit über 20 Jahren im Raum stünden. „Was mich (...) wundert, ist die Tatsache, dass den Gemeindeverwaltungen von Langkampfen und Kufstein seit dem Jahr 1994 (...) bekannt ist, dass im Bereich dieser Gemeinden eine oberirdische Trassenführung geplant ist, dass dagegen aber von offizieller Seite offensichtlich nichts bzw. zu wenig unternommen wurde“, so Dillersberger.
Gehör will man sich nun beim Landeshauptmann verschaffen. Auf Ansinnen Wagners will LH Günther Platter am 11. September die Bürgermeister der betroffenen Gemeinden von Kundl bis Erl empfangen. Von diesem Treffen erwarte man sich einiges, so Wagner: „Der Landeshauptmann muss uns die gleichen Bedingungen wie bei der Ausbaustrecke zwischen Radfeld und Baumkirchen zugestehen, wo über 80 Prozent der Strecke unterirdisch verlaufen.“ Von den verschiedenen Plänen der Österreichischen Bundesbahnen (ÖBB) präferiere man jedenfalls jene Variante, in der die neue Trasse von der Anschlussstelle Schaftenau aus Richtung Morsbacher Berg abzweigt und dann in Tunnellage bis ins bayerische Flintsbach verläuft.
Mobil macht indes auch die Bürgerinitiative „Keine Trasse ohne Tunnel“: Beim Zeller Straßenfest am Samstag wird man mit einem Infostand vor Ort sein, um weitere Unterstützer im Kampf gegen die oberirdischen Trassen zu finden, berichtet Initiatorin Tanja Vorteller. „Wir waren selber überrascht, aber wir haben bereits 1000 Unterschriften gesammelt.“