16 weitere Mitglieder aus St. Johann verlassen die FPÖ
Grund für die weiteren Parteiaustritte sei die Wiederwahl von Robert Wurzenrainer zum Obmann und sein Umgang mit Funktionären.
Von Michael Mader
St. Johann i. T. –Hilde Gschnaller, St. Johanns FPÖ-Seniorenringobfrau sowie 15 weitere Mitglieder verlassen die FPÖ. In ihren großteils einheitlich formulierten Parteiaustrittserklärungen wird die Wiederwahl von Robert Wurzenrainer als Obmann der Ortsparteigruppe sowie sein unmögliche Umgang mit FPÖ-Politikern und Langzeitfunktionären als Grund angeführt – so ein Schreiben an die Tiroler Tageszeitung. Dabei gibt es den FPÖ-Seniorenring gar nicht.
„Obwohl ich erst vor knapp einem Jahr zur Seniorenringobfrau ernannt wurde und mich mit vollem Einsatz engagiert habe, wurden mir jetzt immer mehr die Augen geöffnet, weshalb ich mir eine weitere Zusammenarbeit mit Obmann Robert Wurzenrainer und seiner Frau Claudia als meine Stellvertreterin nicht mehr vorstellen kann“, erklärt Gschnaller. Auch sie stelle sich im Nachhinein die Frage, ob sie überhaupt Obfrau sei und es den FPÖ-Seniorenring St. Johann überhaupt gebe. Wurzenrainer habe sie damals lediglich gefragt, ob sie als Obfrau zur Verfügung stehen würde, Wahl habe es allerdings keine gegeben.
„Es gibt innerhalb der FPÖ gar kein eigenes Seniorengremium und nicht Wurzenrainer ist auf Gschnaller zugekommen, sondern umgekehrt“, bekräftigt auch FPÖ-Landesparteigeneralsekretär Patrick Haslwanter.
Wurzenrainer selbst wollte gegenüber der TT keine Stellungnahme abgeben, vermutet aber „dass im Hintergrund nach wie vor Heribert Mariacher und Claudia Pali gegen mich arbeiten“. Wie berichtet, haben die beiden St. Johanner Gemeinderäte ebenfalls lautstark Kritik am Führungsstil von Wurzenrainer geübt. Mariacher hat auch wegen der mangelnden Unterstützung von Landesparteiobmann Markus Abwerzger nach der Wiederwahl von Wurzenrainer alle FPÖ-Funktionen zurückgelegt.
Die 16 eingangs erwähnten Parteiaustritte sind bislang noch nicht in Innsbruck eingetroffen. Claudia Pali versichert, dass sie diese am Montagnachmittag eingeschrieben aufgegeben hat.
Ungereimtheiten gibt es aber noch bezüglich eines Förderansuchens von Gschnaller an die Marktgemeinde St. Johann, woraufhin ihr 1000 Euro überwiesen worden sind. „Das Ansuchen hat Wurzenrainer geschrieben, ich habe auf dem Zettel als Obfrau nur unterschrieben. Das Dubiose daran ist, die genannte Kassiererin hat ihr Amt zwar nie angenommen, wurde von Wurzenrainer auf dem Ansuchen aber angeführt“, sagt Gschnaller. „Damit kann und will ich mich nicht identifizieren, weshalb ich diese Partei verlasse“, erklärt Gschnaller.
Nachdem es den Seniorenring der FPÖ ganz offensichtlich gar nicht gibt, wurde zumindest der Rest der Förderung vom Sparbuch wieder abgehoben und ebenfalls eingeschrieben an die Landespartei geschickt. 140 Euro davon wurden aber laut Gschnaller für eine Busfahrt der Mitglieder zum Gut Aiderbichl verwendet.