#MeQueer: Neuer Hashtag erobert Twitter
Nach #MeToo und #MeTwo folgt nun der Hashtag #MeQueer. Dieser zeigt, wie sehr queere Menschen in ihrem alltäglichen Leben diskriminiert werden. Und wie sehr es an Akzeptanz fehlt.
Von Tjara-Marie Boine
Innsbruck — Vor einem Jahr rief die Schauspielerin Alyssa Milano den Hashtag #MeToo ins Leben. Dabei forderte sie Frauen aus der ganzen Welt dazu auf zu twittern, wenn sie bereits Opfer von sexuellen Übergriffen geworden waren. Hunderttausende Frauen reagierten. Im Juli 2018 folgte dann der Hashtag #MeTwo, der auf den Alltagsrassismus gegen Menschen mit zwei Nationalitäten hinweisen sollte. Seit einigen Tagen gibt es nun einen neuen Nachahmer-Hashtag, der sich auf Twitter wie ein Lauffeuer verbreitet: #MeQueer.
Was bedeutet Queer?
- Im Laufe der 1980er und 1990er Jahre wurde das Wort Queer eine Bezeichnung für eine gesamte Bewegung und auch für die einzelnen ihr angehörigen Personen. Damit sind Schwule, Lesben, Transgender, bisexuelle, intersexuelle, pansexuelle, asexuelle und viele andere Menschen gemeint.
- Eine Besonderheit im Vergleich zu Identitäten wie schwul oder lesbisch ist, dass die Betonung auf der eigenen - von der Heteronormativität abweichenden Geschlechterrolle/Geschlechteridentität beziehungsweise Lebensweise liegt.
Unter #MeQueer melden sich nun queere Menschen zu Wort und berichten von ihren diskriminierenden Erfahrungen im Alltag. Viele teilen die negativen Erfahrungen, die sie erlebt haben. Sie berichten davon, angespuckt zu werden, erzählen von Selbstzweifeln und von Ängsten, sich vor ihren Freunden und Familien zu outen. Eins zeigt der Hashtag deutlich: Queere Menschen werden zwar oft toleriert, aber anscheinend noch lange nicht akzeptiert.
„Mein Mann ist mein Ehemann und nicht mein Kumpel"
Ins Leben gerufen hat den Hashtag der Twitter-User Hartmut Schrewe am 13. August. Er war der Erste, der von seinem Alltag in seiner homosexuellen Ehe berichtete. Seitdem wurde sein Hashtag tausendfach geteilt.
Unangenehme Situationen und Klischees
Viele Männer erzählen davon, dass sie um ihre Sicherheit fürchten. Sie trauen sich nicht offen zu ihrer Sexualität zu stehen und haben Angst vor homophoben Übergriffen. Frauen hingegen berichten, wie sie immer wieder von Männern zum Sex aufgefordert und eingeladen werden. Bisexuelle User werden währenddessen oft als die perfekten Partner für Dreier gesehen.
Man ist nicht alleine
Was dabei leider etwas in den Hintergrund rückt, sind die positiven Beispiele. Denn einige der User berichten in ihren Postings, dass es auch Menschen gibt, die sie unterstützen und akzeptieren. Beispielsweise wenn der neue Partner herzlich in der Familie begrüßt wird. Oder einfach, dass sie sich durch den Hashtag nicht mehr alleine und endlich verstanden fühlen.