Racketlon-Weltmeister: Vier Schläger für ein Halleluja
Der Innsbrucker Bernhard Pilsz erkämpfte mit Österreich in Zürich den Racketlon-WM-Titel.
Von Roman Stelzl
Innsbruck –Heute Tennis, morgen Badminton, tags darauf Tischtennis und am vierten Tag Squash – eine Trainingswoche im Leben des Bernhard Pilsz ist nicht nur abwechslungsreich, sie ist auch dicht gefüllt. Vier Vereine in vier Sportarten führen den 28-jährigen Innsbrucker, der zudem als Kindergarten-Leiter in der Landeshauptstadt arbeitet, auf der Mitgliederliste. Doch was hier so ungewöhnlich klingen mag, ist für Racketlon-Spieler Alltag. Und in diesem Fall ist es ein überaus erfolgreicher Alltag.
Pilsz darf sich seit vergangener Woche Team-Weltmeister nennen. „Für uns ist das eine riesengroße Sache“, erklärt der frühere Tischtennis-Bundesligaspieler, der fünf Jahre lang für die Turnerschaft Innsbruck an der grünen Platte stand.
Am Weg zum dritten WM-Titel nach 2012 und 2010 besiegte Österreich in Zürich (SUI) Schweden, Dänemark und Frankreich – im Halbfinale war dann der große Bruder Deutschland (127:95) an der Reihe (Pilsz: „Gegen die Deutschen wollen wir immer besonders gern gewinnen“). Und im Endspiel mussten auch die Briten nach einem 127:123 knapp klein beigeben. Pilsz selbst war bis zum Finale, in dem er aus taktischen Gründen fehlte, in vier Spielen siegreich – dabei musste jeder in den diversen Disziplinen ran, vom kleinsten bis zum größten Schläger.
Für den Tiroler unter den zumeist Wiener Spielern kommt der Erfolg im „Schläger-Vierkampf“ nicht überraschend. „Wir Österreicher sind eine Großmacht im Racketlon. Es war klar, dass wir als großer Favorit gute Chancen haben“, erklärte Pilsz, der erst seit einem Jahr konsequent an vier Fronten arbeitet. Racketlon selbst führt trotz des Erfolges eher ein Dasein abseits des Rampenlichts – auch wenn zuletzt Tennis-Star Jürgen Melzer mit an Bord war. „Das war eine super Werbung für uns“, sagte Pilsz und ergänzte mit einem Lächeln: „Im Tischtennis hat Jürgen Melzer aber keine Chance gegen mich.“