Estlands Präsidentin verlegt Büro vorübergehend nach Narva

Tallinn (APA/dpa) - Estlands Präsidentin Kersti Kaljulaid hat ihr Büro vorübergehend von der Hauptstadt Tallinn in die estnisch-russische Gr...

Tallinn (APA/dpa) - Estlands Präsidentin Kersti Kaljulaid hat ihr Büro vorübergehend von der Hauptstadt Tallinn in die estnisch-russische Grenzstadt Narva verlegt. Das Staatsoberhaupt des baltischen EU- und NATO-Staats wird von Dienstag bis nächsten Donnerstag und zwei Wochen im November ihre Amtsgeschäfte von der drittgrößten Stadt Estlands aus erledigen, wie die Präsidialkanzlei mitteilte.

In Narva verläuft die Grenzlinie zwischen der EU und Russland. Die Bevölkerung der fast 60.000 Einwohner zählenden Stadt in einer strukturschwachen Region im Nordosten Europa besteht zu über 90 Prozent aus ethnischen Russen. Deren Integration verläuft gut 25 Jahre nach der wiedererlangten Unabhängigkeit Estlands von der Sowjetunion trotz Fortschritten weiter schleppend - nicht wenige fühlen sich von der Regierung in Tallinn vernachlässigt.

„Narva ist eine besondere, aber im besten Sinne durchschnittliche estnische Stadt“, schrieb Kaljulaid auf Facebook. Während ihres Aufenthalts wolle sie sich mit Bewohnern der Stadt und Vertretern aus Politik, Wirtschaft, Kultur und der Zivilgesellschaft treffen. „Sicherlich wird die Region etwas mehr Aufmerksamkeit bekommen, was dazu beitragen wird, die Vorurteile zu überwinden, die manche vielleicht noch in Bezug auf Narva haben.“